Die heiligen 40 Märtyrer von Sebaste (+ um 320)

40Martyrer_SebasteZu Beginn des 4. Jahrhunderts war der christliche Glaube im Römischen Reich schon weit verbreitet, auch viele vornehme Römer und Soldaten gehörten zu den Gläubigen. Doch auch kurz nach der offiziellen Anerkennung des Christentums unter Kaiser Konstantin im Jahr 313 kam es zu weiteren Verfolgungen. Es herrschte Streit zwischen Konstantin und dessen einstigem Mitregenten und späteren Erzfeind Licinius. Erst im Jahr 324 konnte Konstantin ihn endgültig besiegen und die Alleinherrschaft antreten. Bis dahin bekamen die Christen in den von Licinius beherrschten Teilen des römischen Reiches den Zorn des Regenten zu spüren.

Wenn man die militärischen Auseinandersetzungen der beiden Herrscher bedenkt, ist es nicht verwunderlich, dass der Zorn des Licinius gerade römische Soldaten traf. Vierzig christliche Soldaten der „Legio fulminata” („Legion Donner”) wurden bei Sebaste in Unterarmenien, dem heutigen Sivas in der Türkei, zum Tod durch Erfrieren auf einem See verurteilt. Sie hatten sich nach einem christenfeindlichen Befehl des Licinius offen zu ihrem Glauben bekannt. Die Androhung der unehrenhaften Entlassung aus der Armee und schließlich das Todesurteil konnten sie nicht von ihrem Entschluss abbringen, Christus treu zu dienen.

Nimm nicht nur unseren militärischen Rang hinweg, sondern auch unsere Leiber. Niemanden lieben wir mehr und nichts ist ehrenwerter für uns, als unser Herr Jesus Christus.

Haben wir so viel Ungemach ausgestanden im Dienst des Kaisers und für das Heil des Vaterlandes, warum sollen wir nicht dasselbe tun im Dienst des höchsten Kaisers des Himmels und der Erde zu unserem eigenen Heil?

Während die vierzig nackt auf dem Eis standen und froren, entzündeten andere Soldaten am Ufer Lagerfeuer und heizten warme Bäder, um sie zu verführen und zum Abfall vom Glauben zu bewegen. Doch sie blieben standhaft:

Grimmig ist der Winter, doch süß ist das Paradies.

Schon sah man vom Himmel her vierzig Kronen auf die Leidenden herab schweben, ein römischer Hauptmann soll diese auch gesehen haben. Doch nur 39 ließen sich auf die Männer auf dem See nieder. Die frierenden Männer lobten Gott und baten ihn um seinen Beistand:

Vierzig an der Zahl sind wir auf den See gegangen, Herr! Gib, dass wir vierzig auch gekrönt, und keiner aus uns seiner Krone beraubt werde. Diese Zahl ist eine Ehrenzahl, welche du durch dein vierzigtägiges Fasten geheiligt hast.

Einer jedoch hielt es nicht mehr aus, er verließ das Eis und sprang in ein warmes Bad, das bereit stand. Sein Körper verkraftete aber den schnellen Temperaturwechsel nicht und er starb. Die 39 Bekenner waren sehr betrübt, dass einer aus ihrer Mitte der Versuchung erlegen war. Jedoch sollte die heilige Zahl vierzig durch einen Neubekehrten wieder ergänzt werden. Einer der Wächter, der bereits zuvor die Kronen vom Himmel her herabkommen sah, war so begeistert vom Heldenmut der Christen, dass er sich zu ihnen auf das Eis gesellte und allen zurief:

Auch ich bin ein Christ und will mit den Christen leben und sterben.

Während der grimmig kalten Nacht starben die meisten der vierzig auf dem Eis. Die am Morgen noch am Leben waren, wurden im See ertränkt. Die toten Leiber warf man in den See. Nach drei Tagen ließ der Bischof den See nach den Gebeinen der Märtyrer absuchen. Ihre Reliquien wurden geborgen und an einen heiligen Ort bestattet.

Die Namen der 40 Märtyrer sind: Cyrion (Quirion), Candidus, diese beiden waren die vornehmsten unter ihnen, sodann Domnus, Meliton, Domitianus, Eunoicus, Sisinius, Heraclius, Alexander, Johannes, Claudius, Athanasius, Valens, Helianus, Ecditius, Acacius, Vibianus, Helias, Theodulus, Cyrillus, Flavius, Severianus, Valerius, Chudion, Sacerdon, Priscus, Eutychius, Eutyches, Smaragdus, Philoctimon, Aetius, Nicolaus (Micallius), Lysimachus, Theophilus, Xantheas, Angias, Leontius, Hesychius, Caius und Gorgonius.

Durch die Leiden der Heiligen, die sie für Dich ertrugen, bitten wir Dich Herr, Menschenfreundlicher Du, all unsere Leiden zu heilen.

 

Psalm 24

Ps24_1

Dem Herrn gehört die Erde und was sie erfüllt, / der Erdkreis und seine Bewohner.

Denn er hat ihn auf Meere gegründet, / ihn über Strömen befestigt.

Der Beginn des Psalms benennt eine Tatsache: Die Erde gehört dem Herrn. Gott hat die Welt geschaffen. Sie ist in seiner Hand. Gott ist Herr des Universums. Alles, was auf der Erde lebt, gehört Gott. Er hat Meer und Land getrennt, hat den fruchtbaren Boden und die Pflanzen und Tiere darauf geschaffen. Er hat dem Menschen, den er mit Geist und Freiheit ausgestattet hat, die Erde anvertraut, sie zu nutzen und zu verwalten.

Er ist der Gott der Ordnung … der das Ich aus dem gestaltlosen Urgrund herausruft und über ihm befestigt. Darum ist auch … nur die Lebensweise des Menschen göttlich, die in einem spezifischen Sinne menschlich, gottebenbildlich ist, eine vernunftgeleitete, verantwortliche Lebensweise, die ihrerseits das Erdreich über den Wassern befestigt, ohne deshalb das Wasser, den unersetzlichen Urgrund des Lebens, auszutrocknen. (Robert Spaemann)

In den folgenden Versen schildert der Psalmist die Zutrittsbedingungen für das Heiligtum:

Wer darf hinaufziehn zum Berg des Herrn, / wer darf stehn an seiner heiligen Stätte?

Der reine Hände hat und ein lauteres Herz, / der nicht betrügt und keinen Meineid schwört.

Unschuldige Hände und ein reines Herz heißt es wörtlich übersetzt. Hände, an denen kein Blut klebt und die nicht gierig zusammenraffen, sondern Hände, die sich dem anderen helfend entgegen strecken, die selbstlos schenken und zum Gebet zu Gott erhoben sind.

Ein Herz, das nicht zur Mördergrube geworden ist und voll ist von Hass und bösen Gedanken, sondern ein Herz, das voller Liebe ist, ehrlich und wahrhaftig. Diesen Menschen spricht der Psalmist den Segen Gottes zu.

Er wird Segen empfangen vom Herrn / und Heil von Gott, seinem Helfer.

Das sind die Menschen, die nach ihm fragen, / die dein Antlitz suchen, Gott Jakobs. [Sela]

Menschen mit reinen Händen und lauterem Herzen empfangen Gottes Segen und werden so zu Menschen, die Gott suchen. Ist diese Reihenfolge nicht unlogisch? Steht nicht am Anfang die Suche nach Gott, unser Bemühen, ihn zu finden? Müssen wir uns nicht zuerst um das reine Herz mühen, damit Gott zu uns kommen kann?

Wenn es so wäre, bliebe Gott den Menschen fremd. Kein Mensch kann aus eigener Anstrengung so rein und heilig werden, dass er Gott gleich wäre. Es ist vielmehr Gott, der die Initiative ergreift und uns rein und heilig macht durch seine Gnade. Gott kommt dem Menschen entgegen, um ihn zu sich zu führen. Wenn ein Mensch von Gottes Gnade angerührt wurde, dann ist er bereit, sich auf dem Weg zu Gott zu machen. Doch viele Menschen nutzen das Geschenk Gottes nicht und bleiben lieber in ihrer kleinen Welt, als sich auf den Weg zu machen zum Tempel Gottes – sie bleiben lieber armselige Menschen, als ihre Leib zum Tempel Gottes zu machen.

Nachdem der Psalmist den Weg des Menschen zum Heiligtum gezeigt hat, schildert er mit machtvollen Worten den Weg Gottes zu seinem Heiligtum, dem Ort, wo Gott und Mensch sich begegnen. Für Israel war es der Tempel in Jerusalem, in dem die Lade Gottes – Zeichen der Gegenwart Gottes während der Wanderjahre – nun ihren festen Ort bekommt.

Ihr Tore, hebt euch nach oben, / hebt euch, ihr uralten Pforten; / denn es kommt der König der Herrlichkeit.

Wer ist der König der Herrlichkeit? / Der Herr, stark und gewaltig, / der Herr, mächtig im Kampf.

Ihr Tore, hebt euch nach oben, / hebt euch, ihr uralten Pforten; / denn es kommt der König der Herrlichkeit.

Wer ist der König der Herrlichkeit? / Der Herr der Heerscharen, / er ist der König der Herrlichkeit. [Sela]

Als Christen hören wir hier den Ruf des Trishagion:

Heiliger Gott, heiliger Starker, heiliger Unsterblicher, erbarm dich unser.

Gott ist der Heilige, der Starke und Gewaltige, der Unsterbliche, der Allerbarmer. Er, der so erhaben ist über die Welt und die Menschen, er kommt den Menschen entgegen, wird selbst Mensch, nimmt Wohnung unter den Menschen, nicht mehr in einem Tempel, sondern als Mensch unter Menschen und bleibt in den Zeichen von Brot und Wein mitten unter uns, bis er einst wiederkommen wird, um das Vergängliche in Unvergängliches zu verwandeln.

Er kommt uns entgegen, um uns zu sich zu führen. Er schenkt uns seine Gnade. Erkennen wir das Geschenk, das er in uns gelegt hat, stehen wir auf, machen wir uns auf den Weg, nicht in die Ferne, sondern in unsere Mitte, wo Gott den Kern unserer Heiligkeit gelegt hat. Werden wir das, wozu Gott uns geschaffen hat. Werden wir zum Heiligtum, durch das Gottes Gegenwart in dieser Welt erfahrbar wird.