Jesus spricht von der Liebe und fordert und dazu auf, ihn darin nachzuahmen. Was aber geschieht, wenn wir in der Liebe nachlässig sind?
Wir müssen jeden Tag neu die Liebe lernen. Und wir werden immer wieder Fehler machen. Wichtig ist, dass wir diese erkennen und um Verzeihung bitten, dass wir unsere Fehler wieder gut machen, soweit dies möglich ist und sie auch regelmäßig in der Beichte bekennen.
So heißt es auch im Ersten Johannesbrief:
Wenn wir unsere Sünden bekennen, ist er treu und gerecht; er vergibt uns die Sünden und reinigt uns von allem Unrecht.
Meine Kinder, ich schreibe euch dies, damit ihr nicht sündigt. Wenn aber einer sündigt, haben wir einen Beistand beim Vater: Jesus Christus, den Gerechten.
Er ist die Sühne für unsere Sünden, aber nicht nur für unsere Sünden, sondern auch für die der ganzen Welt. (1Joh 1,9; 2,1-2)
Was bedeutet es, dass Jesus unser Beistand ist? Wird hier ein Dualismus angedeutet, der den liebenden Sohn im Gegensatz zum zürnenden Vater zeigt? Das kann nicht gemeint sein. Ich denke, Jesus muss uns nicht vor dem Vater schützen, sondern vielmehr vor uns selbst.
Wenn wir einmal vor Gott stehen, werden wir uns sehen, wie wir wirklich sind. Wie oft machen wir uns auf Erden etwas vor, belügen uns selbst und wollen uns selbst nicht eingestehen, wer wir wirklich sind. Wenn wir vor Gott stehen, fällt dies alles ab.
Wer kann es dann ertragen, sich so zu sehen, wie er wirklich ist? Wir selbst sind es dann, die uns anklagen, wenn wir uns im Licht der ewigen Liebe sehen. Dann wird Jesus uns vor uns selbst in Schutz nehmen. Er wird sagen: Siehe, ich bin für dich gestorben. Ich habe alles das, was du jetzt an dir beklagenswert findest, ans Holz des Kreuzes getragen, um dich zu erlösen.
Erlösen – auslösen – befreien – frei machen von einer fremden Macht – befreit zur Freiheit der Kinder Gottes. Dann werden wir erkennen, mit welcher Liebe wir geliebt sind.