Das Gleichnis vom König, der die Hochzeit seines Sohnes ausrichtete. (Mt 22,1-14)

Das Himmelreich ist wie … So beginnen viele Gleichnisse Jesu. Da die Wirklichkeit des Reiches Gottes alle menschliche Anschauungskraft übersteigt, will Jesus uns eine Hilfe geben, wie wir es uns mit Bildern aus der Alltagswelt vorstellen können. 

Womit würden Sie das Reich Gottes vergleichen? Welche Bilder kommen Ihnen ganz spontan, wenn Sie an das Reich Gottes denken?

Sind es Bilder von verstaubten Kirchenbänken, von Langeweile und Enge?

Sind es Bilder von einem fröhlichen Fest, von Leben und Weite?

Spüren Sie den Bildern, die in Ihnen aufkommen, nach und dann lesen Sie noch einmal den Beginn des heutigen Gleichnisses:

Das Himmelreich gleicht einem König, der die Hochzeit seines Sohnes ausrichtete.

Moment mal. Wenn wir die Bibel zur Hand nehmen, dann finden wir durchweg eine Überschrift wie „Das Gleichnis vom königlichen Hochzeitsmahl“ über dem Text. Doch Jesus sagt nicht: „Das Himmelreich ist wie ein königliches Hochzeitsmahl“. Jesus sagt vielmehr: „Das Himmelreich gleicht einem König, der die Hochzeit seines Sohnes ausrichtete.“

Freilich, uns erwartet im Himmel auch eine besondere Art von Fest. Aber das himmlische Hochzeitsmahl ist mehr als eine außerordentliche Feier. Es ist die Begegnung mit dem, der diese Feier ausrichtet, die Begegnung mit Gott, der unsere Freude dadurch vollkommen macht, dass wir ihn bei diesem Fest sehen dürfen, so wie er ist, und uns ewig an seiner Herrlichkeit freuen dürfen.

Hier können wir uns wieder fragen:

Welche Bilder kommen mir, wenn ich daran denke, Gott zu schauen – ewig? Wer ist Gott für mich?

Ist Gott für mich ein langweiliger alter Mann, der streng in die Runde blickt und jeden Fehltritt mit Grimm ahndet, bei dem es also keine Freude macht, eingeladen zu sein?

Oder ist Gott für mich jemand, bei dem ich gerne bin, auf dessen Antlitz eine unbeschreibliche Freude liegt, die sich auf alle in seiner Nähe ausbreitet?

Möchten Sie diesem Gott begegnen?

Erntedank

„Herr, wie zahlreich sind deine Werke! Mit Weisheit hast du sie alle gemacht, die Erde ist voll von deinen Geschöpfen.“ So heißt es in Psalm 104,24. Der ganze Psalm ist voll vom Lob Gottes, der alles so wunderbar geschaffen hat und am Leben erhält.

„Du lässt Gras wachsen für das Vieh, auch Pflanzen für den Menschen, die er anbaut, damit er Brot gewinnt von der Erde und Wein, der das Herz des Menschen erfreut, damit sein Gesicht von Öl erglänzt und Brot das Menschenherz stärkt.“ (Ps 104,14f)

Gott schenkt uns Menschen durch seine Schöpfung das, was uns am Leben erhält, das tägliche Brot. Gott lässt das Getreide wachsen, das der Mensch durch seine Arbeit anbaut. Doch Gott schenkt noch viel mehr. Gott schenkt uns auch Dinge, die uns erfreuen sollen, wie den Wein für fröhliche Feste mit lieben Menschen oder das Öl für die Schönheitspflege.

Denken wir heute am Entedankfest einmal darüber nach, welche Dinge für uns notwendig, lebensnotwendig sind. Denken wir an die Menschen, die dafür gearbeitet haben. Sagen wir auch Gott Dank dafür!

Welche Dinge machen mir besonders Freude? Was sehe ich als das schönste Geschenk in meinem Leben an? Danke, Gott, dafür! Danke Gott, dass wir uns von deiner Fülle beschenken lassen dürfen!

Hl. Therese von Lisieux (1873-1897)

Papst Johannes Paul II. hat Therese von Lisieux zur Kirchenlehrerin erhoben. Was Therese geschrieben hat, sind einfache Worte, in denen sie über ihren Glauben und ihr Leben erzählt. Es ist kein theologisches System sondern der kleine Weg der Liebe, den uns Therese lehrt. Doch die Kirche lässt diesen einfachen Worten die gleiche Bedeutung zukommen, wie den Lehren der großen Theologen.

Therese schreibt viel über das Gebet. Vor allem zeigt sie hier immer wieder ihre Schwachheit. Sie kann keine schweren Gebetsübungen verrichten. Darauf kommt es für Jesus auch nicht an. Was sie Jesus schenkt ist ihre Seele, damit er selbst dort einzieht und in ihr wirkt, was ihm gefällt. Doch kann sie selbst nicht durch ihre eigene Frömmigkeit Jesus dort eine würdige Wohnung bereiten. Daher bittet sie die Muttergottes, die Engel und die Heiligen, in ihrer Seele den Platz für Jesus herzurichten. Therese stellt ihre Seele zur Verfügung, alles andere kann sie nicht leisten, sondern sich nur schenken lassen.

Therese schreibt, wie sie sich auf die Hl. Kommunion vorbereitet:

„Ich stelle mir meine Seele als einen freien Platz vor und bitte die Seligste Jungfrau, allen Schutt fortzuräumen, der verhindern könnte, dass er wirklich frei sei; dann flehe ich sie an, ein großes, des Himmels würdiges Zelt aufzurichten, es mit ihrem eigenen Schmuck zu zieren, und dann lade ich alle Heiligen und Engel ein, zu kommen und ein wunderbares Konzert zu geben. Wenn dann Jesus in mein Herz hinabsteigt, so ist er, glaube ich, zufrieden, so wohl empfangen zu werden, und ich bin es dann auch.“