Hl. Franz von Sales

franzsales2.jpgÜber die Freundschaft schreibt Franz von Sales:

“Liebe jeden mit echter, starker Nächstenliebe, Freundschaft dagegen schenke nur solchen, die mit dir Verbindung in wertvollen Dingen aufnehmen können. … Wenn ihr einander die Liebe, die Frömmigkeit, die christliche Vollkommenheit vermittelt, wie wertvoll wird dann eure Freundschaft sein! Sie wird eine ausgezeichnete sein, weil sie von Gott kommt, weil sie auf Gott hinzielt, weil Gott ihr Band ist, weil sie ewig in Gott weiterleben wird. Wie schön ist es, auf Erden so zu lieben, wie man im Himmel lieben wird, und zu lernen, einander auf dieser Welt so herzlich verbunden zu sein, wie wir es in der anderen ewig sein werden.”

Mönchsvater Antonius

paulus_antonius_1.jpgAntonius ist der große Mönchsvater aus der ägyptischen Wüste. Von ihm sind in den Sprüchen der Väter (Apophthegmata Patrum) viele Aussprüche und Begebenheiten aus seinem Leben überliefert. Dass auch große Heilige an sich selbst zweifeln können, zeigt die folgende Begebenheit: 

Als der Altvater Antonius einmal in verdrießlicher Stimmung und mit düsteren Gedanken in der Wüste saß, sprach er zu Gott: „Herr, ich will gerettet werden, aber meine Gedanken lassen es nicht zu. Was soll ich in dieser meiner Bedrängnis tun? Wie kann ich das Heil erlangen?“

Bald darauf erhob er sich, ging ins Freie und sah einen, der ihm glich. Er saß da und arbeitete, stand dann von der Arbeit auf und betete, setzte sich wieder und flocht an einem Seil, erhob sich dann abermals zum Beten; und siehe, es war ein Engel des Herrn, der gesandt war, Antonius Belehrung und Sicherheit zu geben.

Und er hörte den Engel sprechen: „Mach es so und du wirst das Heil erlangen.“ Als er das hörte, wurde er von großer Freude und mit Mut erfüllt und durch solches Tun fand er Rettung.  

Paulus von Theben (ca. 228-341)

paulus_theben_2.jpgZusammen mit dem hl. Antonius gehört Paulus zu den ersten Einsiedlern der ägyptischen Wüste. Von seinem Leben erzählt uns Hieronymus. Nachdem Paulus Jahrzehnte lang in völliger Einsamkeit gelebt hat, besucht ihn kurz vor seinem Tod der heilige Antonius. Schön beschreibt Hieronymus die Begegnung der beiden Einsiedler:

Nachdem sich Antonius uns Paulus begrüßt hatten, redeten sie lange Zeit miteinander. Da bemerkten sie einen Raben, der sich auf einem Zweig des Baumes niedergelassen hatte. Von dort flog er leise herab und legte ein ganzes Brot vor ihren staunenden Augen nieder. Als er fortgeflogen war, sagte Paulus:

„Sieh, der Herr, der wahrhaft barmherzig ist, hat uns das Essen gesandt. Seit sechzig Jahren habe ich immer ein halbes Brot bekommen; aber bei deinem Kommen hat Christus seinen Soldaten die Ration verdoppelt.“

Nachdem sie Gott Dank gesagt hatten, setzten sie sich zusammen am Rand der kristallklaren Quelle nieder. Da entstand ein Streit darüber, wer das Brot brechen sollte; er dauerte fast den ganzen Tag bis zum Abend. Paulus bestand auf der Sitte der Gastfreundschaft, Antonius wies dies mit dem Recht des Alters zurück. Schließlich einigten sie sich darauf, dass jeder eine Seite des Brotes ergreifen, zu sich ziehen und das behalten sollte, was in seinen Händen blieb. Dann tranken sie etwas Wasser, indem sie den Mund an die Quelle hielten. Nachdem sie Gott das Opfer des Lobes dargebracht hatten, verbrachten sie die Nacht im Gebet.