Epiphanie

Epiphanie_11

Die Weisen bringen nun Gold, Weihrauch und Myrrhe dar. Gold gebührt nämlich dem König, Weihrauch wird beim Opfer für Gott verwendet, mit Myrrhe aber werden die Körper der Toten einbalsamiert. Den die Weisen anbeten, verkünden sie also auch mit geheimnisvollen Gaben: mit dem Gold als König, mit dem Weihrauch als Gott, mit der Myrrhe als Sterblichen.

Gregor der Große

Weihnachtsfreude

Weihnachten_2013

„Lasst uns frohlocken im Herrn, lasst uns im Geiste vor Freude jauchzen; denn erschienen ist der Tag, der uns Erlösung bringt, auf den die alten Zeiten hinwiesen, und der uns ewiges Glück beschert!“

Mit diesen Worten beginnt Papst Leo der Große eine seiner Weihnachtspredigten. Jedes Jahr ruft uns das Weihnachtsfest zur Freude auf. Doch was gibt uns diese Freude? Viele freuen sich heute über schöne Stunden im Kreis der Familie, Geschenke, gutes Essen. Doch dass wir zusammen kommen und feiern ist eher Ausdruck der Freude als deren Grund.

Die Freude schenkt uns einer, Jesus Christus, Gottes Sohn, der heute Mensch geworden ist. An ihm dürfen wir uns freuen, weil seine Geburt das untrügliche Zeichen dafür ist, dass Gott mitten unter uns ist. Er ist mitten in unserem Leben, er begleitet uns, er schenkt uns Hoffnung und Zuversicht, egal wo wir heute stehen.

Darum dürfen wir heute feiern, darf jeder heute feiern, egal wie das vergangene Jahr gelaufen ist, egal, ob es uns heute gut geht oder nicht, egal ob wir in der letzten Zeit Glück hatten oder vom Pech verfolgt wurden. Die Geburt des Sohnes Gottes gibt allen Menschen ein Zeichen dafür, dass das Leben stärker ist als der Tod und die Freude größer als der Schmerz.

Gott ist mit uns. Er will in das Leben eines jeden einzelnen kommen, um diesem Leben mehr Licht und Freude zu schenken. Mehr, immer mehr. Schauen wir auf das Kind in der Krippe, seine Lieblichkeit, seine Wehrlosigkeit. Da ist Gott, so nah, dass keiner sagen kann, er könnte ihn nicht finden.

Ich wünsche allen an diesem Weihnachtsfest diese Freude über die Nähe des Herrn und dass die Gewissheit seiner Gegenwart das kommende Jahr erfüllt und jeden Tag des Lebens immer größer wird.

Die Geburt des Gottessohnes

Weihnachten_13

Mit dem heutigen Evangelium (Mt 1,18-24) sind wir schon mitten im Weihnachtsgeschehen. Nachdem Matthäus zum Beginn seines Werkes im Stammbaum die göttliche Abstammung Jesu aufgezeigt hat, macht er nun deutlich, wie Jesus Christus, der Sohn Gottes, in diese Welt gekommen ist:

„Maria, seine Mutter, war mit Josef verlobt; noch bevor sie zusammengekommen waren, zeigte sich, dass sie ein Kind erwartete – durch das Wirken des Heiligen Geistes.“

Was Matthäus hier in einfachen Worten erklärt, wird immer wieder missverstanden und belächelt. Wer nur mit rationalen Argumenten eine Erklärung für das Geschehen sucht, wird die Schwangerschaft Mariens auf andere Ursachen zurückführen, als das Wirken des Heiligen Geistes (Beispiele dafür gibt es genug, sie müssen hier nicht erwähnt werden). Immer haben diese vermeintlich rationalen Erklärungsversuche zugleich auch eine Leugnung der Göttlichkeit Jesu zur Folge. Wer aber in Jesus Christus nur einen besonders erleuchteten Menschen sieht, wie es ihrer viele gab auf Erden, dem verstellt sich auch der tiefere Blick auf den Sinn des Weihnachtsgeschehens.

Wenn wir verstehen wollen, was an Weihnachten geschehen ist, dann müssen wir die Geschichte von ihrem Ende her betrachten. Die prägende Erfahrung der Jünger mit Jesus Christus war seine Auferstehung. Schon in seinem Leben auf Erden hat Jesus immer wieder darauf hingewiesen, dass er mehr ist als ein normaler Mensch, immer wieder bricht in den Schilderungen der Evangelien seine besondere Beziehung zum Vater im Himmel durch. Dieser Vater im Himmel erweckt Christus nach seinem Tod am Kreuz wieder zum Leben und nimmt ihn auf in seine Herrlichkeit.

Dieser Platz zur Rechten des Vaters ist aber nicht ein Platz, den Jesus erst nach seiner Himmelfahrt einnimmt, sondern diesen Platz hat er schon seit Ewigkeit. Von dort ist er auf die Erde gekommen und nach seinem irdischen Leben kehrt er dorthin wieder zurück. Matthäus versucht das für Menschen letztlich unergründliche Geschehen darzustellen, wie Gottes Sohn vom Himmel in den Schoß Mariens gelangt, eben durch das Wirken des Heiligen Geistes.

Das, was hier geschieht, war dem Volk Israel schon durch die Jahrhunderte hinweg verheißen. In der Geburt Jesu Christi erfüllt sich, was der Prophet Jesaja gesagt hat:

„Siehe, die junge Frau wird schwanger werden und einen Sohn gebären. Du sollst seinen Namen nennen: Immanuel (Gott mit uns).“ Jes 7,14

Betrachten wir zunächst einmal dieses Zitat im Kontext des 7. Kapitels des Jesajabuches. Den historischen Hintergrund bildet der sogenannte syrisch-ephraimitische Krieg. Durch die Ausbreitung des Assyrischen Reiches sind die Kleinstaaten des Vorderen Orient in Bedrängnis geraten. Es werden unterschiedliche Bündnisse geschlossen. Ein Großteil des Nordreiches Israel ging damals verloren. Ahas, der König von Juda, betrachtet mit Bangen die Ereignisse um ihn herum. Gegen die Übermacht Assurs wird er Juda und Jerusalem nicht verteidigen können. In diese Situation hinein spricht der Prophet Jesaja zum König. Er ermutigt ihn, auf Gott zu vertrauen, darauf, dass Gott nicht zulassen wird, dass Jerusalem erobert wird. Doch dem König fehlt dieses Vertrauen. Er ist nicht einmal dazu bereit, ein Zeichen zu erbitten, das dieses Vertrauen stärken könnte. Darum wird Gott selbst ein Zeichen geben: die Geburt des Immanuel.

Wenn man sich in diese Situation hineinversetzt – der drohende Untergang des Volkes angesichts der Übermacht der Feinde – so ist der Trost zu spüren, der aus den Worten des Propheten spricht. Selbst in der größten Not lässt Gott sein Volk nicht im Stich. Er wird zu allen Zeiten ein Zeichen für seine Nähe, für seine Gegenwart unter den Menschen setzen. Gott ist mitten unter uns. Auch wenn er uns vor manchem Unheil und Finsternissen nicht bewahrt (hier immer wieder die Frage so vieler Menschen: warum lässt Gott das zu?), so geht er doch mit uns in diese hinein und durch diese hindurch.

In der Geburt Jesu Christi schenkt Gott den Menschen das größte und unüberbietbare Zeichen seiner Gegenwart: Gott selbst wird Mensch, durchlebt das ganze Menschsein vom Mutterschoß bis zum Tod. Er kommt selbst, um die Menschen aus der Tiefe ihres Daseins emporzuheben in seine Göttlichkeit. In einem Gebet der Ostkirche heißt es:

Das seit Ewigkeit verborgene Geheimnis

wird heute offenkundig:

der Sohn Gottes wird ein Sohn des Menschen,

damit er in der Annahme des Schlechteren

mir schenke das Bessere.

Einst wurde Adam betrogen:

Als er begehrte, Gott zu werden, wurde er es nicht.

Doch Gott wird Mensch,

damit er zu Gott den Adam mache.

Jubeln soll die Schöpfung!

Ich wünsche allen Leserinnen und Lesern der “Praedica-Impulse” ein frohes und gesegnetes Weihnachtsfest!

Herz Jesu

Gib mir, unendlicher Gott, dass ich mich immer an Jesus Christus, meinen Herrn, halte. Sein Herz offenbare mir, wie du zu mir bist. Auf sein Herz will ich blicken, wenn ich zu wissen begehre, wer du bist.

Wenn das Auge meines Geistes nur auf deine Unendlichkeit blickt, in der du alles in jedem bist, erblindet es, und es umfängt mich die Finsternis deiner Grenzenlosigkeit, die härter ist als alle meine irdischen Nächte.

So will ich, Gott unseres Herrn Jesus Christus, auf sein Menschenherz hinschauen, dann erst weiß ich, dass du mich liebst.

Und dann habe ich noch eine Bitte: Mach mein Herz gleich dem Herzen deines Sohnes, so weit und so reich an Liebe, damit meine Brüder – damit wenigstens einmal in meinem Leben einer durch dieses Tor eintreten kann, um zu begreifen, dass du ihn liebst.

Gott unseres Herrn Jesus Christus, lass mich dich in seinem Herzen finden.

Karl Rahner

Verkündigung des Herrn

Maria_Verkuendigung_4Das Hochfest der Verkündigung des Herrn, das am 25. März gefeiert wird, wurde wegen der Kar- und Osterwoche dieses Jahr auf den 8. April verlegt.

Das Hochfest der Verkündigung des Herrn ist ein sehr altes Marienfest. Seine Wurzeln reichen bis in das fünfte Jahrhundert zurück und der 25. März als Festtermin ist im Osten bereits in der Mitte des 6. Jahrhunderts, im Westen im 7. Jahrhundert bezeugt.

Der 25. März steht in nächster Nähe zur Frühlings-Tag-und-Nachtgleiche und war daher schon immer ein bedeutsamer Tag. Er galt als erster Tag der Schöpfung. Durch die Empfängnis Christi an diesem Tag wurde er zum Beginn der Neuschöpfung, die in Tod und Auferstehung Christi ihre Erfüllung fand, weshalb der 25. März auch als der Todestag Christi gilt.

„Am 25. März wurde unser Erlöser der Überlieferung nach empfangen und am 25. hat er gelitten, wie er auch am 25. Dezember geboren wurde. Nun ist an dem einen Tag die Frühlings-Tag-und-Nachtgleiche und am anderen die Wintersonnenwende. Es ist angemessen, dass der, der in die Welt kam, um alle Menschen zu erleuchten, mit dem Wachstum des Lichtes empfangen und geboren wurde.“ (Beda Venerabilis)

Die Miniatur eines mittelalterlichen Graduale bringt das Geheimnis des heutigen Festtages lebhaft zum Ausdruck. Wir sehen den Engel, der bei Maria eintritt, um ihr die Botschaft Gottes zu bringen. In der Hand hält er die Lilie als Zeichen der jungfräulichen Mutterschaft Mariens. Die drei Blüten stehen für die Jungfräulichkeit Mariens vor, während und nach der Geburt.

Wie in vielen anderen Darstellungen der Verkündigung hat der Erzengel Gabriel Maria beim Lesen eines Buches überrascht. Maria mag in die Betrachtung eines Gebetstextes versunken gewesen sein. Erschrocken blickt sie auf. Sie blickt nach oben, wo Christus in der Herrlichkeit des Himmels thront, umgeben von Engeln. Er, der Herrscher der Welt, wird herabsteigen in ihren Schoß, um von ihr als Mensch geboren zu werden. Ein unfassbares Geheimnis!

„Gabriel heißt Stärke Gottes. Durch die Stärke Gottes musste der verkündet werden, der als Herr der Kräfte und mächtig im Kampf kam, um die bösen Gewalten zu überwinden.“ (Gregor der Große)

Der Text neben der Miniatur ist der Anfang des Psalms 25: „Ad te levavi animam meam“.

Zu dir, Herr, erhebe ich meine Seele.

Mein Gott, auf dich vertraue ich.

Lass mich nicht scheitern,

lass meine Feinde nicht triumphieren!

Denn niemand, der auf dich hofft,

wird zuschanden.

Wir können uns gut vorstellen, wie diese Worte zum Gebet Mariens geworden sind. Sie hat auf Gott geschaut, hat Ja gesagt zu seinem Plan. Sie empfing Gottes Sohn, doch die Menschen um sie herum erkannten das Wunder nicht. In ihren Augen hatte Maria ein außereheliches Kind, was als Schande galt.

Doch Maria vertraut auf den Herrn, dass er die Macht hat, seine Pläne zu erfüllen. Sie geht mit Jesus, bis unter das Kreuz. Stets hofft sie, dass Gott größer ist, als wir Menschen es uns vorstellen können. Ihre Hoffnung wird nicht enttäuscht. Maria ist für uns alle zum Vorbild des Glaubens geworden.