Epiphanie – unser Hochzeitsfest mit dem himmlischen Herrn

epiphanie_2.jpgIn der Kirche feiern wir immer alles. Jedes Fest der Kirche ist ein Fest unserer Erlösung. Was sich ändert, ist nur der Blickwinkel, mal wird das Geschehen der Geburt des Herrn mehr betont, mal das seines Leidens. Habt das Weihnachtsfest mehr die Menschlichkeit des Sohnes Gottes betont, so ist Epiphanie das Fest seiner Göttlichkeit.

Seit alters her verbindet die Kirche an diesem Festtag drei Ereignisse aus dem Leben Jesu, an denen in besonderer Weise seine Göttlichkeit offenbar wurde: 

Im Zusammenhang mit seiner Geburt wird vor allem durch die Anbetung der Weisen aus dem Morgenland die göttliche Würde des Kindes offenbar. Sie sind dem Stern gefolgt, der sie zu dem neugeborenen König der Juden geführt hat, dem Messias, dem Sohn Gottes.

Jesus beginnt sein öffentliches Wirken mit der Taufe im Jordan. Als Jesus getauft wird, spricht die Stimme des Vaters aus dem Himmel: „Dieser ist mein geliebter Sohn, an dem ich Gefallen gefunden habe.“ So offenbart der Vater der Welt die Göttlichkeit des Sohnes.

Nach dem Johannesevangelium hat Jesus sein erstes Wunder auf der Hochzeit zu Kana gewirkt, als er Wasser in Wein verwandelt hat. Bei Johannes heißt es dazu: „So tat Jesus sein erstes Zeichen und offenbarte seine Herrlichkeit.“ (Joh 2,11) 

Die Antiphon zum heutigen Festtag fasst diese drei Aspekte zusammen: 

„HEUTE wurde die Kirche dem himmlischen Bräutigam vermählt. Im Jordan wusch Christus sie rein von ihren Sünden. Die Weisen eilen mit Geschenken zur königlichen Hochzeit. Wasser wird in Wein gewandelt und erfreut die Gäste.“ 

Wir feiern das Fest unserer Erlösung, so hieß es am Beginn dieses Textes. Was kann ein schöneres Fest sein, als eine Hochzeit? Wenn wir die Worte der Antiphon genau betrachten, so sehen wir, dass das Bild der Hochzeit in allen drei Aspekten aufscheint. Die Taufe Jesu wird als Hochzeit des Herrn mit der Kirche betrachtet. Die Kirche ist die Braut, die der Herr gereinigt hat, um sich mit ihr in ihrer ganzen Würde und Pracht zu vermählen. 

Zu dieser Hochzeit eilen die Weisen aus dem Morgenland. Sie kommen, um das Fest unserer Erlösung mitzufeiern. Die Weisen hat der Stern gerufen. Sie haben alles verlassen und sind ihm gefolgt, bis sie das göttliche Kind fanden. Von nun an tun es ihnen unzählige Menschen gleich und folgen dem Ruf Gottes zum ewigen Hochzeitsmahl in seinem Reich. 

Heute wird das Fest der Erlösung gefeiert. Das, was damals geschah, ist auch heute Wirklichkeit. Die schon vollendeten Heiligen warten auf uns, sie wollen dieses Fest nicht ohne uns feiern. Das Fest ist noch nicht vorbei, es fängt erst noch richtig an. Der Herr Jesus Christus ist in der Welt erschienen. Überall leuchten seine Zeichen. Seien wir weise und deuten wir sie richtig, damit auch wir den Weg finden zu Jesus.

Weihnachten (4)

weihnachten_greccio.jpgDas erste lebendige Weihnachtsspiel

Der Hl. Franz von Assisi bedauerte, dass das Geschehen von Weihnachten zu wenig in die Herzen der Menschen eindringt. Er hatte daher eine Idee: Er wollte den Menschen das Geschehen von Weihnachten lebendig vor Augen führen und so auch ihre Herzen anrühren. Das geschah zum ersten Mal im Jahr 1223, als Franziskus mit seinen Brüdern und den Menschen aus dem Ort im italienischen Greccio das berühmte Weihnachtsfest mit einer lebendigen Krippenszene gefeiert hat.

Ochs und Esel an der Krippe 

Auch Ochs und Esel, die heute in keiner Weihnachtskrippe fehlen, kamen durch den Hl. Franziskus in die Krippenszene hinein. er hat damals gesagt: „Ich möchte mit meinen leiblichen Augen sehen, wie es war, in einer Krippe liegen und auf dem Heu schlafen, zwischen einem Ochsen und einem Esel.“ Ochs und Esel erinnern auch an das Wort des Propheten Jesaja: „Der Ochse kennt seinen Besitzer und der Esel die Krippe seines Herrn.“ (Jes 1,3)

1. Advent

licht_1.jpgHerr, reiß doch den Himmel auf und komm herab!

Dieser Ruf des Propheten Jesaja (Jes 63,19) steht als Überschrift über dem ganzen Advent. Es ist die Zeit der Vorbereitung auf das Weihnachtsfest, in dem wir in besonderer Weise die Geburt des Sohnes Gottes auf Erden feiern. Doch wir denken nicht nur an ein Ereignis, das vor über 2000 Jahren stattgefunden hat. Die Geburt Jesu Christi wird unter uns immer neu Gegenwart. Christus ist auch heute mitten unter uns, zwar nicht mehr als das Kind von Betlehem oder als der Prediger von Galiläa, aber doch als der auferstandene und lebendige Herr.

Immer neu ereignet sich die Christusgeburt auch in meinem Leben. Ich bin dazu berufen, Christus immer ähnlicher zu werden, immer mehr zu einem Bild Jesu Christi zu werden, Christus durch mich für andere erfahrbar werden zu lassen. Dazu braucht es immer wieder die Besinnung auf das Wesentliche, ich muss mir immer wieder die Frage stellen, ob ich so leben möchte, wie Jesus Christus es von mir möchte und wie ich den Willen Gottes in meinem Leben konkret werden lassen kann.

Die Texte des Advent wollen uns bei dieser Besinnung helfen. Sie sprechen von der Sehnsucht nach diesem Jesus, der Licht und Heil in die Welt gebracht hat, der das Licht und das Heil meines Lebens sein möchte.

Beten wir darum, dass in dieser Adventszeit das Licht Jesu Christi wieder neu in uns hell wird und dass dieses Licht auch für andere scheint, damit die Adventszeit eine segensreiche Zeit werde für uns und alle Menschen.

Dieser ist mein geliebter Sohn, hört auf ihn! (Mt 17,1-9)

Verklärung des Herrn –

strahlend in überirdischem Glanz

steht Jesus vor ihnen.

Himmlische Gestalten reden mit ihm.

Weit fort ist der Herr,

sie wollen ihn halten,

Hütten bauen, damit er bleibt.

Doch was ist eine Hütte für Gott,

sein Haus ist die ganze Welt,

immer ist er gegenwärtig.

Dieser ist mein geliebter Sohn, hört auf ihn!

So spricht der Vater zu den Jüngern.

Die Herrlichkeit Gottes wird sichtbar,

wo Menschen tun, was Jesus getan hat.

Suchen wir nicht den fernen Glanz der Verklärung,

fangen wir hier und jetzt damit an,

auf Jesus zu hören und seinen Willen zu tun. 

Aufbruch und Begegnung (Lk 1,39)

mariaheimsuchung2.jpg„Maria aber brach auf in jenen Tagen und ging mit Eile weg in das Bergland in eine Stadt Judäas und trat ein in das Haus des Zacharias und begrüßte Elisabeth.“

So kann man Lk 1,39 wörtlich übersetzen. Ich finde, so wird die Dynamik deutlicher, die in diesem Satz steckt. Im Lateinischen ist zudem das erste Wort des Satzes „aufbrechend“, was im Deutschen nicht so wörtlich wiedergegeben werden kann. An erster Stelle steht der Aufbruch.

Dann heißt es, dass Maria weg geht, in Eile, wie besonders hervorgehoben wird. Sie geht ins Bergland. Da geht man ja eher langsam, aber Maria nicht. Schon ist sie im Haus des Zacharias, sie tritt ein und begrüßt Elisabeth und es kommt zur Begegnung der beiden Frauen.

Es geht alles sehr schnell. Maria weiß, wo sie hin will, sie weiß, was sie will. Sie hält sich unterwegs nicht auf. Irgendwie zeigt uns dieser eine Satz Maria als eine Frau, die anpackt, voller Entschiedenheit und mit Durchsetzungskraft. Das ist ein ganz anderes Bild, als es uns oft vermittelt wird. Es ist aber ein Bild das anspricht, besonders heute.