Mit ganzem Herzen

Oft treffen wir unsere Entscheidungen unter dem Aspekt, was uns momentan gewinnbringender erscheint. Wir wollen das tun, was gerade „in“ ist, fragen bei der Berufswahl nach den Karrieremöglichkeiten und auch Freunde wählen wir manchmal danach aus, wer uns bessere Kontakte und mehr Ansehen verschaffen kann.

Doch hören wir auch auf das, was unser Herz sagt? Wagen wir es, das zu tun, was uns Freude macht, auch wenn uns andere dafür vielleicht belächeln? Wagen wir es, einen Beruf zu ergreifen, für den wir unser ganzes Herzblut geben möchten, der aber zunächst einmal nicht sehr gewinnbringend ist? Wagen wir es, eine Freundschaft mit einem Menschen zu schließen, der uns sympathisch ist, über den andere aber die Nase rümpfen würden?

Jesus hat sich für die Menschen hingegeben, ohne zu fragen, wer es „wert“ ist, dass er sich für ihn opfert. In Gottes Augen sind alle Menschen wertvoll. Jesus hat sein Herzblut dafür gegeben, dass allen Menschen der Weg zum Vater im Himmel offen steht, auch wenn er wusste, dass es viele gibt, die ihn ablehnen werden.

Auch heute noch gibt Jesus sein ganzes Herzblut und seine ganze Liebe dafür, dass Menschen den Weg zum Vater finden, den Weg zum Leben, der er selber ist. Der Weg mit Jesus ist der Weg, der wirkliche Erfüllung und wahres Leben bringt. Herr, gib mir den Mut, diesen Weg zu gehen.

Dreifaltigkeit

Wir glauben an den dreifaltigen Gott. Das bedeutet, dass wir an einen Gott glauben, der einer ist, der aber in dieser Einheit zugleich auch Beziehung ist. Gott schließt sich nicht als der vollkommen Eine, als ein sich selbst genügendes „Ich“ von allem anderen ab. In Gott ist von allem Anfang an die Bewegung von sich selbst weg zum anderen hin, ist schon immer auch das „Du“. Daher ist er offen für eine Beziehung zu seiner Schöpfung und somit auch zum Menschen.

Wir sind dazu berufen, mit Gott in Beziehung zu treten und das bedeutet, dass wir hinein genommen sind in die Beziehung, die schon immer in Gott selbst ist. Durch Jesus Christus, der unser Menschsein angenommen hat, treten wir ein in die Beziehung zum Vater im Heiligen Geist. Unsere Heimat ist bei Gott, in ihm sind wir geborgen und geliebt.

Beziehung bedeutet auch immer auch ein Sich-Schenken. Wir können Gott nicht denken ohne diese Bewegung, die sich schenkt, die annimmt und verbindet. Somit kann ein Denken, das von der Dreifaltigkeit ausgeht, nur zu einer Leidenschaft für die anderen und zu einem Sein mit den anderen führen. Unser Leben soll zu einer Antwort werden auf Gottes Liebe und auf seinen Heilswillen, der uns geoffenbart wurde durch Jesus Christus.

Somit hat der Glaube an den dreifaltigen Gott, der uns zunächst so unverständlich und vom Alltag abgehoben erscheinen mag, eine immens praktische Bedeutung. Glaube bedeutet Beziehung. Wir leben den Glauben, indem wir mit den Menschen um uns in eine Beziehung treten, die geprägt ist von der Liebe, die Gott schon immer in sich selbst ist und in die er uns hinein genommen hat.