Da begann Petrus zu reden und sagte: Wahrhaftig, jetzt begreife ich, dass Gott nicht auf die Person sieht, sondern dass ihm in jedem Volk willkommen ist, wer ihn fürchtet und tut, was recht ist. Er hat das Wort den Israeliten gesandt, indem er den Frieden verkündete durch Jesus Christus; dieser ist der Herr aller. (Apg 10,34-36)
Die kurze Predigt des Apostels Petrus, die uns die Apostelgeschichte hier überliefert, findet anlässlich der Taufe des Hauptmanns Kornelius statt. Dieser gehört zu den ersten Heiden, die überhaupt die Taufe empfangen. Daher wird dieses Ereignis in der Apostelgeschichte auch entsprechend entfaltet.
Kornelius war ein Gottesfürchtiger, das bedeutet, dass er der Religion der Juden nahestand. Da aber das Judentum eine Religion ist, die zugleich an die Volkszugehörigkeit gebunden ist, kann man vollwertiger Jude nur durch Geburt werden. So fromm und gesetzestreu Kornelius also auch sein mochte, er konnte nie wirklich ein Jude werden. Es war ihm nicht möglich, das Ziel seiner Sehnsucht durch eigene Anstrengung zu erreichen.
Nun aber lebte er glücklicherweise in einer Zeit, zu welcher der Gott Israels einen neuen Weg aufgetan hat, um die Menschen in die Gemeinschaft mit sich zu rufen. Gott ist gerade dabei, sich ein neues Volk zu schaffen, ein Volk, zu dem man nicht mehr durch Geburt Zutritt hat, sondern allein durch den Glauben. Sichtbares Zeichen des Glaubens und zugleich das Eintrittstor in das neue Volk Gottes ist die Taufe.
Gott sieht die Sehnsucht des Kornelius. Er schickt ihm einen Engel, der ihm zeigt, dass er Petrus zu sich kommen lassen soll, der ihm den neuen Weg zu Gott zeigen wird. Bisher haben sich die ersten Christen nur an Juden gewandt. So wie Jesus waren auch die ersten Christen ausnahmslos Juden. “Gott hat das Wort zu den Israeliten gesandt”, heißt es hier. Das Volk Israel war durch die Propheten auf das Kommen des Messias vorbereitet. Mit Jesus Christus wollte Gott ein neues Zeitalter in der Beziehung mit seinem Volk eröffnen.
Doch die Israeliten haben Jesus nicht als Sohn und Gesandten Gottes angenommen, sie haben ihn vielmehr als Gotteslästerer hinrichten lassen. Aber Gott hat ihn auferweckt und damit begann etwas ganz Neues. Aus den ersten Jüngern Jesu entsteht nach der Auferstehung Jesu ein neues Volk Gottes, das sich über die ganze Erde verbreitet hat. Doch zunächst einmal mussten die Jünger Jesu, die ja streng im jüdischen Glauben erzogen waren, ihre Scheu vor den Heiden verlieren.
Nach Gottes Gesetz galten die Heiden als unrein und den Juden war die Gemeinschaft mit ihnen auf göttliches Gebot hin untersagt. Gott selbst also musste zeigen, dass dieses Gebot keine Gültigkeit mehr hat. Jesus selbst hat zwar bereits immer wieder deutlich gemacht, dass er die strengen Reinheitsvorschriften der Juden als hinfällig ansieht, aber dennoch blieb sein Handeln auf das Land Israel und das Volk der Juden begrenzt.
Nun aber öffnet sich die Kirche, das neue Volk Gottes, zu den Heiden. Petrus selbst, den Jesus zum Anführer der Apostel berufen hat, bekommt von Gott den Auftrag zu den Heiden zu gehen. Nun steht allen Menschen, die an Jesus Christus glauben, der Weg zu Gott offen und die Taufe führt jeden Gläubigen in die Gemeinschaft mit Gott. Für Kornelius gibt es nun einen Weg, das Ziel seiner Sehnsucht zu erlangen und er steht stellvertretend für die vielen Menschen, die sich nach der Gemeinschaft mit Gott sehnen.
Mit dem Wunsch zur Taufe wendet sich zum einen der Gläubige an die Kirche und damit an Gott selbst. Er bekennt: ich glaube an Gott, den Vater, den Sohn und den Heiligen Geist, ich glaube an den Gott, der alles geschaffen hat, der die Welt durch seinen Sohn Jesus Christus erlöst hat und der alle Menschen in sein Reich ruft. In der Taufe wird dieser Glaube dann besiegelt, der Mensch wird von seinen Sünden befreit und kann so ein neues Leben beginnen, dessen Mittelpunkt Gott bildet. Und Gott schenkt in der Taufe jedem seinen Heiligen Geist als Beistand.
Wenn auch die meisten von uns bereits als Kinder getauft wurden, sollen wir uns doch stets bewusst machen, welch großes Geschenk die Taufe ist. Durch sie sind wir Kinder Gottes geworden. Gott ist unser liebender Vater, der uns durch unser Leben führen will. Auch wenn wir nicht immer so leben, wie er es von uns will, können wir immer wieder zu ihm zurückkommen in seine liebenden Arme. Durch Gott hat unser Leben einen Sinn, eine Richtung, ein Ziel, und wir dürfen darauf vertrauen, dass Gott immer bei uns ist und nur eines für uns will, dass wir glücklich werden und ein erfülltes Leben haben.