Wir wollen mit Geld die Hilflosen kaufen, für ein paar Sandalen die Armen. Sogar den Abfall des Getreides machen wir zu Geld. (Am 8,6)
Sind die Worte des Propheten Amos nicht heute genauso aktuell wie damals? Meint man nicht auch heute, aus allem Geld machen zu müssen? Was keinen Profit einbringt, zählt nichts. Und billig muss es sein. Unsere Kleidung und andere Güter werden in fernen Ländern für einen Hungerlohn produziert. Menschen und Umwelt werden gnadenlos ausgebeutet.
Doch wir vergessen die Folgen unseres Tuns. Damals wurde wenige Jahre nach dem Auftreten des Amos das Nordreich von den Assyrern erobert und verschwand für immer von der Landkarte. Bei uns merken wir nun langsam, aber mit deutlich zunehmender Geschwindigkeit, dass die Probleme, die wir weit in der Ferne wähnten, plötzlich bis an unsere Haustüre gekommen sind.
Doch Panikmache und Stammtischparolen nützen hier wenig. Es gibt positive Ansätze, die weiterverfolgt werden müssen. Es gilt, mit Vertrauen in die Zukunft zu blicken und die nötigen Schritte zu erkennen und dann auch bereit zu sein, diese zu tun. Das Buch Amos endet nicht mit düsteren Weissagungen, sondern mit einem Heilswort. Vertrauen wir darauf, dass dieses Heil auch unserem Haus Europa gilt, wenn wir unser Verhalten ändern und wieder mehr auf das Wohl von Mensch und Umwelt achten, auf Recht und Gerechtigkeit sehen, anstatt auf Reichtum und Profit.
An jenem Tag richte ich die zerfallene Hütte Davids wieder auf und bessere ihre Risse aus, ich richte ihre Trümmer auf und stelle alles wieder her wie in den Tagen der Vorzeit. Seht, es kommen Tage – Spruch des Herrn -, da folgt der Pflüger dem Schnitter auf dem Fuß und der Keltertreter dem Sämann; da triefen die Berge von Wein und alle Hügel fließen über. Und ich pflanze sie ein in ihrem Land und nie mehr werden sie ausgerissen aus ihrem Land, das ich ihnen gegeben habe, spricht der Herr, dein Gott. (Am 9,11.13.15)