Trauer und Trost

Von Abbas Poimen heißt es in den Apophthegmata Patrum:

Als er einmal nach Ägypten wanderte, sah er an einem Grab eine Frau sitzen, die bitterlich weinte. Und er sagte:

„Wenn alle Annehmlichkeiten der Welt zu ihr kämen, sie würden ihre Seele nicht aus der Traurigkeit bringen. So muss auch der Mönch immer Traurigkeit im  Herzen haben.“

Jeder von uns kennt die Traurigkeit. Sie kommt über uns, wenn wir einen geliebten Menschen verloren haben, wenn eine Beziehung oder Freundschaft in die Brüche geht oder wenn Misserfolg unser Leben in eine Richtung führt, in die wir nicht gehen möchten.

Traurigkeit hat ihren Platz im Leben, aber es gibt auch eine Traurigkeit, die uns vom Leben abhält. Wenn der Schmerz nicht aufhört, kann die Lebensfreude letztlich ganz verloren gehen. Dann gilt es, einen Weg aus der Traurigkeit zu finden.

Paulus weist in dem Zitat aus der zweiten Lesung auf Christus hin, der uns in seiner Liebe Trost und Hoffnung geschenkt hat. Er kennt unsere Not und Traurigkeit, er hat geweint über das Schicksal der Stadt Jerusalem und war voller Angst am Ölberg. Er hat die Qualen der Kreuzigung durchlitten. Doch dann ist er glorreich auferstanden.

Jesus zeigt uns, dass alles Leid ein Ende hat. All unsere Traurigkeit und unser Leid sind aufgehoben bei Gott. Er trägt es mit uns. Mit ihm dürfen wir hoffen, dass es aus jeder Not einen Ausweg gibt.

Abbas Neilos sagte: „Das Gebet ist das Schutzmittel gegen Traurigkeit und Mutlosigkeit.“

Apophthegmata Patrum

Diese Worte wollen kein billiger Trost sein. Jeder von uns kennt die Zeiten, in denen der Schmerz so sehr quält und jeder Trost so fern erscheint. Aber irgendwo in uns steckt auch immer eine Hoffnung, und diese Hoffnung ist nicht vergebens.

Oft finden wir aus der Traurigkeit, wenn wir etwas Neues anpacken, eine neue Perspektive gewinnen. Dann bekommt unser Leben plötzlich einen neuen Sinn. Diese Kraft ist es, die Paulus der Gemeinde in seinem Brief wünscht. Sie erwächst aus der Hoffnung, dass trotz Scheitern und Misserfolg unser Tun nicht vergeblich ist und dass jeder Mensch seinen Platz in der Welt hat.

So will ich anfangen, jetzt und heute.

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