Nachfolge

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Dreimal spricht Jesus auf dem Weg nach Jerusalem zu seinen Jüngern über das Leiden und Tod, die ihm bevorstehen. Es ist schwer für die Jünger zu verstehen, was Jesus ihnen damit sagen will. Ein Messias, der leiden muss, das ist für sie zunächst unverständlich. Doch Jesus wollte das Menschsein in allen seinen Dimensionen durchschreiten, damit jeder Mensch die Möglichkeit hat, ihm nachzufolgen.

Nachfolge Jesu, das bedeutet, hinter Jesus zu gehen, die eigenen Vorstellungen fallen zu lassen und ganz auf Jesus zu blicken. Jeder muss irgendwann in seinem Leben den Einstieg finden in diesen Nachfolgeweg. Dies ist möglich, weil Jesus jedem Menschen auf seinem eigenen Weg begegnet, so wie er Petrus und seinen Gefährten beim Fischfang begegnet ist, oder wie er auf die Zöllner zuging, oder auf die Blinden und Kranken. Jesus kommt jedem Menschen entgegen, egal wo er steht, dann aber liegt es an jedem einzelnen, ob er weiter auf seiner Spur bleiben will, oder ob er „die Kurve bekommt“ und der neuen Spur folgt, die Jesus ihm vorangeht.

Jesus hat sich nicht gescheut, bis in die tiefsten Abgründe menschlicher Existenz hinabzusteigen, er hat sich nicht gescheut, Sündern und Ausgestoßenen zu begegnen, ja er wurde am Ende seines Lebens in den Augen der Menschen wie ein geächteter Verbrecher am Kreuz hingerichtet. So gibt es keinen Menschen mehr, der sagen könnte, dass Jesus ihm so fern wäre, dass er ihm nicht begegnen könnte.

Auf der Suche nach einem passenden Bild zum heutigen Evangelium bin ich auf das magische Quadrat an einem Portal der Sagrada Familia in Barcelona gestoßen. Die tiefe Symbolik, die hinter diesem Bau steckt, kann hier nicht erörtert werden. Ich fand daran sehr interessant, dass das magische Quadrat in unmittelbarer Nähe zum Namen „Jesus“ steht. Wenn man die Zahlen senkrecht, waagrecht oder diagonal addiert, ergibt sich die Zahl 33, die Anzahl der Lebensjahre Jesu.

Wir können das so deuten, dass in diesen 33 Jahren die ganze Fülle menschlichen Lebens enthalten ist. Jesu Leben ist nicht eindimensional, man kann es von allen Seiten her betrachten. Aus jeder Perspektive bleibt es in seinem Wesen dasselbe, aber jeder kann es aus seinem eigenen Blickwinkel betrachten. So ist Jesu Leben offen für viele verschiedene Perspektiven unzähliger Menschen, aber alle, die bereit sind, dabei ihre eigenen Vorstellungen aufzugeben und die ihren Blick von Jesus leiten lassen, werden das gleiche Bild erkennen.

Herr Jesus, lass uns dich erkennen und gib uns den Mut und die Demut, dir zu folgen!