Als die Stunde gekommen war, begab er sich mit den Aposteln zu Tisch. Und er sagte zu ihnen: Ich habe mich sehr danach gesehnt, vor meinem Leiden dieses Paschamahl mit euch zu essen. Denn ich sage euch: Ich werde es nicht mehr essen, bis das Mahl seine Erfüllung findet im Reich Gottes.
Und er nahm den Kelch, sprach das Dankgebet und sagte: Nehmt den Wein und verteilt ihn untereinander! Denn ich sage euch: Von nun an werde ich nicht mehr von der Frucht des Weinstocks trinken, bis das Reich Gottes kommt. Und er nahm Brot, sprach das Dankgebet, brach das Brot und reichte es ihnen mit den Worten: Das ist mein Leib, der für euch hingegeben wird. Tut dies zu meinem Gedächtnis! Ebenso nahm er nach dem Mahl den Kelch und sagte: Dieser Kelch ist der Neue Bund in meinem Blut, das für euch vergossen wird. (Lk 22,14-20)
„Mit Sehnsucht habe ich mich danach gesehnt, dieses Paschamahl mit euch zu essen.“ Dieser Satz gehört zum Eigengut des Evangelisten Lukas. Jesus hebt die Bedeutung dessen, was hier geschieht hervor. Er hat seine Jünger hingeführt und vorbereitet auf das, was nun geschieht, und doch werden wir sehen, dass es ihnen schwer fällt, zu begreifen.
Jesus feiert das letzte Paschamahl mit seinen Jüngern. So, wie er jetzt mit ihnen isst, wird er niemals wieder mit ihnen beisammen sein. Und doch setzt er in diesem Mahl ein bleibendes Zeichen seiner Gegenwart. In der Feier des eucharistischen Mahles bleibt Jesus zu allen Zeiten gegenwärtig.
Wie Jesus sich nach dieser Begegnung mit seinen Jüngern gesehnt hat, so sehnt er sich zu allen Zeiten danach, mit den Menschen dieses Paschamahl zu feiern. Jesus sehnt sich nach der Begegnung mit mir. Dieser Gedanke kann zur Grundstimmung meines Lebens werden. Ich darf mich immer wieder an diesen Satz Jesu erinnern.
Jesus will bei uns sein, will mit uns sein, hier auf Erden noch verborgen, dereinst im Himmel aber vollkommen. Und doch ist Jesu Gegenwart auch schon jetzt konkret. Das Wort von der Erfüllung des Mahls in der Königsherrschaft Gottes erinnert mich an Jesu Wort an den Schächer am Kreuz, der Jesus bittet, an ihn zu denken, wenn er in seiner Königsherrschaft kommt. Dieses Jesuswort gehört auch zum Eigengut des Lukas.
Jesus wird dann zum Schächer sagen: Heute noch wirst du mit mir im Paradies sein. Heute findet das Mahl bereits seine Erfüllung, weil Gottes Königsherrschaft bereits angebrochen ist. Nicht zeitlich steht die Erfüllung noch aus, die Gegenwart der Erfüllung ist vielmehr eine Frage der Dimension, unter der man sie betrachtet. Für uns Menschen, die wir an die Zeitlichkeit gebunden sind, steht die Erfüllung noch aus, in Gottes Gegenwart aber ist sie bereits konkret.
An dieser Erfüllung können wir jetzt schon Anteil erhalten. Darum ist Jesu Gegenwart in den Gestalten der Eucharistie nicht nur symbolisch zu sehen, sondern als konkrete Wirklichkeit. Brot und Wein werden im Vollzug der Wandlung in der Heiligen Messe zu Leib und Blut Jesu Christi. Er ist da, mitten unter uns. Knien wir hin und beten wir an und lassen wir uns erfüllen von der Gegenwart des Herrn.