Das Gebet des Mose (Ex 17,8-13)

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Israel ist nach dem Auszug aus Ägypten bereits mehrere Monate in der Wüste unterwegs. Vieles ist seither geschehen. Das Volk hat mehrere Durststrecken hinter sich, auf denen Gott lebenspendendes Wasser geschenkt hat. Täglich findet das Volk Manna als Nahrung in der Wüste und ab und zu gibt es auch Fleisch durch vorüberfliegende Wachtelschwärme. Aber alles in allem ist es ein beschwerlicher Weg und mehr als einmal waren die Israeliten drauf und dran, lieber wieder in die Sklaverei nach Ägypten zurückzukehren, als den ungewissen Weg in ein neues Land zu suchen.

Bei all den Strapazen stellt sich dem Volk nun auch noch ein Feind in den Weg und sucht den Kampf mit Israel. Es handelt sich um die Amalekiter, die fortan als Erzfeind des Volkes Israel gelten. Über die Amalekiter lässt sich historisch wenig sagen, da sie in außerbiblischen Quellen bisher nicht eindeutig identifiziert werden konnten. Sie werden uns im Alten Testament als räuberisches Nomadenvolk vorgestellt, das in den Gegenden zwischen Ägypten und dem Gelobten Land lebt.

Die Amalekiter werden als Teil der Edomiter gesehen. Esau, der Bruder Jakobs, wird in den Geschlechterlisten des Alten Testaments als Stammvater der Edomiter genannt. Amalek ist ein Enkel Esaus und gehört zu den Häuptlingen Edoms. Der Krieg gegen die Amalekiter durchzieht als blutige Spur die Geschichte Israels bis in die Königszeit hinein und der Befehl zur Ausrottung der Amalekiter gilt als göttliches Gebot. Dies zeigt, wie tief der Hass zwischen den beiden Völkern ist. Psalm 83 nennt Amalek in einer Reihe anderer Völker als Repräsentant der feindlichen Völkerwelt, ja der Chaosmächte schlechthin, die Israel bedrohen und als Volk auslöschen wollen.

Die Erzählung in Ex 17,8-16 begründet die Erzfeindschaft zwischen Amalek und Israel und gilt zugleich als theologische Lehrerzählung die Kraft des Gebets. Auf Geheiß des Mose wählt Josua mehrere Männer als Krieger aus, um gegen Amalek in den Kampf zu ziehen. Doch das Kriegsglück Israels entscheidet nicht allein der Kampfgeist dieser Männer. Während Josua mit seinen Männern in den Kampf zieht, steigt Mose zusammen mit Aaron und Hur auf einen Berg, von dem aus er die Schlacht überblicken kann.

Das inständige Gebet des Mose entscheidet schließlich die Schlacht, denn solange Mose seine Hände mit dem Gottesstab, der schon den Weg durch das Rote Meer gebahnt hat, erhoben hat, ist Israel stärker. Verständlicherweise geht Mose nach einiger Zeit die Kraft aus, seine Hände drohen zu sinken, sobald er aber die Hände sinken lässt, gewinnt Amalek an Macht. Aaron und Hur bringen daraufhin einen Stein herbei, auf den Mose sich setzen kann und stützen seine Arme zu beiden Seiten. So geht Israel schließlich siegreich aus dem Kampf hervor.

Gott hat den Sieg gewirkt durch die Anführer Israels, die einander gegenseitig beigestanden sind. Josua mit seinen Männern hätte den Kampf nicht gewonnen, wenn Mose nicht inständig für den Sieg gebetet hätte. Mose hätte nicht die Kraft zu diesem Gebetsbeistand gehabt, wenn ihn nicht Aaron und Hur gestützt hätten. So sind alle aufeinander angewiesen und in dieser Solidarität wirkt Gottes Kraft. Israel soll erkennen, dass es gegen seine Feinde nur bestehen kann, wenn es diese Solidarität untereinander verbunden mit dem festen Glauben an Gott bewahrt.

Auch für uns heute ist diese Erzählung ein Beispiel für die Kraft des Gebetes. Gebet, das ist gegenseitiger Beistand. Gott will, dass wir seine Kraft durch unser Zusammenwirken erfahrbar werden lassen.

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