Prophet Elischa (1)

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Elischa nahm den Mantel, der Elija entfallen war, schlug mit ihm auf das Wasser und rief: Wo ist der Herr, der Gott des Elija? Als er auf das Wasser schlug, teilte es sich nach beiden Seiten und Elischa ging hinüber. (2Kön 2,14)

Unmittelbar nach der Entrückung des Elija (2Kön 2) berichtet uns das zweite Buch der Könige von dem Propheten Elischa. Bereits in 1Kön 19 haben wir von seiner Berufung durch Elija gehört. Dort wird Elischa als junger Mann aus vornehmem Haus vorgestellt, was aus den zwölf Rindergespannen deutlich wird, mit denen Elischa auf dem Feld arbeitet. Elischa tritt in den Dienst des Elija und wird von diesem zu seinem Nachfolger erwählt. Zwei Drittel des Geistes des Elija gehen auf Elischa über, was dem Anteil entspricht, den der Erstgeborene vom väterlichen Erbe erhält. Zudem hinterlässt Elija ihm seinen Mantel als Zeichen der Prophetenwürde.

Wenn auch von Elischa mehr Wundertaten berichtet werden als von Elija, so ist doch die Nachwirkung des Elija weit größer als die des Elischa. Elija wird dreißig Mal im Neuen Testament erwähnt, Elischa nur ein einziges Mal (Lk 4,27). Doch werden die Taten des Elischa, vor allem sein Brotwunder, die Totenerweckung und die Heilung des an Aussatz erkrankten Naaman, als Vorausbilder der Wunder Jesu gesehen.

Elischa trat im Nordreich Israel vor allem unter König Joram (851-845 v.Chr.) aus der Omridendynastie auf. Neben seinen Wundertaten im Volk nahm er auch starken Einfluss auf die Politik. Er ließ durch einen seiner Schüler einen Mann namens Jehu zum König salben (Jehu von Israel 841-813). Dieser bereitete der Dynastie der Omriden ein blutiges Ende, indem er König Joram von Israel und seinen Neffen Ahasja, der König von Juda war, töten ließ, und zudem das ganze Haus Ahab auslöschte zusammen mit Isebel, die als Frau des Ahab den Baalskult förderte und so in Israel zum sprichwörtlichen Zeichen des Götzenkultes geworden war. Jehu löschte auch den Baalskult aus, was ihm im deuteronomistischen Geschichtswerk viel Lob eingebracht hat. Der Prophet Hosea jedoch kritisiert sein brutales Vorgehen gegen das Haus Ahab (Hos 1,4). Von Elischa hören wir erst wieder unter König Joasch von Israel (797-782). Dieser besucht den Propheten, als er im Sterben liegt.

Elischa war auch außerhalb Israels bekannt. In 2Kön 3 wird davon berichtet, wie Elischa die Könige Joram von Israel und Joschafat von Juda in ihrem Kampf gegen die Moabiter unterstützt. Auch das nördlich von Israel gelegene Aramäerreich mit der Hauptstadt Damaskus war mit Israel verfeindet. Dennoch kommt Naaman, ein hoher Beamter des Königs von Damaskus, nach Israel, um sich dort heilen zu lassen (2Kön 5). In 2Kön 6 ist davon die Rede, dass Elischa auf Grund seiner prophetischen Schau dem König von Israel Hinweise auf einen Hinterhalt der Aramäer gibt. Diese wollen Elischa daraufhin gefangen nehmen, was ihnen aber nicht gelingt. Später geht Elischa selbst nach Damaskus, um den kranken König Ben-Hadad zu besuchen. Dort begegnet er auch Hasael. Er verheißt diesem, dass er König von Damaskus werden wird und Israel viel Schaden zufügen wird. Kurz darauf ermordet Hasael den König Ben-Hadad und tritt dessen Nachfolge an.