Von Abbas Agathon sind zwei Apophthegmata überliefert, die mich sehr beeindruckt haben, und die uns eine gute Hilfe dabei sein können, darüber nachzudenken, wie Liebe konkret werden kann.
Altvater Agathon aber sagte: „Wenn es sich machen ließe, dass ich einen Aussätzigen fände und ihm meinen Leib geben könnte, um dafür den seinen zu erhalten, ich täte es gern. Das nämlich ist vollendete Liebe.”
Abbas Agathon sollte eine Gelegenheit bekommen, um zu zeigen, dass dies nicht nur fromme Worte sind, sondern dass er sie durchaus auch bereit war, in die Tat umzusetzen:
Als einmal der Altvater Agathon in eine Stadt kam, um kleine Gefäße zu verkaufen, fand er neben dem Weg einen Aussätzigen. Der frage ihn, wohin er gehe. Altvater Agathon antwortete: „In die Stadt, um Gefäße zu verkaufen.“ Da sprach er zu ihm: „Tu mir die Liebe und bring mich dorthin.“ So nahm er ihn auf und trug ihn in die Stadt.
Der Aussätzige sagte: „Da, wo du deine Gefäße verkaufst, da lege mich hin.“ Und Agathon tat so. Nachdem er ein Gefäß verkauft hatte, fragte ihn der Leprose: „Um wieviel hast du es verkauft?“ Er antwortete: „Um soundsoviel …“ Und der Leprose bat ihn: „Kaufe mir einen Kuchen!“ Er kaufte ihn. Und wiederum verkaufte Agathon ein Gefäß, und der andere fragte: „Um wieviel das?“ – „Um soviel …“ Und er sprach zu ihm: „Kaufe mir das …“ Und er kaufte es.
Nachdem er alle Gefäße verkauft hatte und heimkehren wollte, sagte der Kranke zu ihm: „Du gehst?“ Er antwortete: „Ja.“ Da sprach er zu ihm: „Tu mir den Gefallen und bringe mich wieder dahin, wo du mich fandest.“ Agathon nahm ihn auf die Schulter und brachte ihn an seinen Ort. Der Aussätzige aber sprach: „Gesegnet bist du, Agathon, vom Herrn im Himmel und auf Erden.“ Als Agathon seine Augen erhob, sah er niemanden. Denn es war ein Engel des Herrn, der gekommen war, ihn zu prüfen.