Liebe zu Gott

Es ist für uns alles so selbstverständlich, wenn wir immer wieder hören und auch selbst davon sprechen, dass Christus für uns gestorben ist. Uns fällt es so schwer, die Liebe zu ermessen, die Gott uns erwiesen hat, und wirklich ergriffen zu sein vom Geheimnis dieser Liebe. Albert der Große sagt:

„Das fünfte ist, dass der Mensch einen Tropfen aus lauter Liebe wegen des Leidens Christi weint: Das ist Gott wohlgefälliger, als wenn seine Nachkommen aus Schmerzen einen Bach so groß wie die Donau weinten.“

Wenn wir nur einen kleinen Schimmer davon bekommen würden, was diese Liebe Gottes für uns bedeutet, dann würde es uns nicht so schwer fallen, Gott auch nur einige Minuten unseres Lebens zu schenken. Wenn wir von Gottes Liebe ergriffen sind, dann lernen wir nicht nur vom Hörensagen und aus Büchern über das Leben mit Gott, dann machen wir uns selbst auf, um unser Leben mit Gott zu leben.

„Das sechste ist: Geh selber zu Gott! Das ist dir nützlicher, als wenn du alle Heiligen und alle Engel, die im Himmel sind, hinsenden würdest.“

Über die Engel

Wer im Mittelalter sich schnell über etwas informieren wollte, dem stand noch kein Wikipedia zur Verfügung. Sofern er aber in einem Kloster lebte und somit eine Bibliothek zur Verfügung hatte, griff er wahrscheinlich zuerst nach der Enzyklopädie des hl. Isidor von Sevilla, in der das gesamte Wissen der damaligen Zeit zusammengefasst ist. Dort heißt es über die Engel:

„Sie werden griechisch angeli, hebräisch malachot genannt, lateinisch aber nuntii (Boten) übersetzt, weil sie Gottes Willen dem Volk mitteilen (nuntiare). Die Bezeichnung der Engel ist daher eine Bezeichnung ihrer Aufgabe, nicht ihres Wesens. Sie sind nämlich immer Geist, wenn sie aber ausgeschickt werden, nennt man sie Engel.

Ihnen setzte die Freizügigkeit der Maler Flügel hinzu, um damit ihren schnellen Lauf überallhin zu bezeichnen.“ – Auf den Ikonen des Ostens finden wir die Engel auch meist mit dem charakteristischen Botenstab ausgestattet.

Ausgehend von der Heiligen Schrift kennt die Tradition neun Ordnungen der Engel, die in drei Gruppen gegliedert sind. Zur obersten Gruppe gehören die Seraphim, Cherubim und Thronengel. Dann folgen die Mächte, Gewalten und Herrschaften. Die letzte Gruppe bilden Fürsten, Erzengel und Engel. Wir wollen uns hier auf die Bedeutung der Engel und Erzengel beschränken. Hören wir dazu weiter Isidor:

„Engel (angeli – Boten) werden sie genannt, weil sie vom Himmel zu den Menschen geschickt werden, um ihnen eine Botschaft zu bringen. Erzengel bedeutet „höchste Boten“. Die nämlich Kleines und Kleinstes vermelden, sind Engel. Die Erzengel aber stehen dem Rang nach über den Engeln. … Einige der Erzengel werden mit Eigennamen benannt, so dass beispielsweise durch diese Namen angezeigt wird, was sie in ihrem Werk leisten.

Gabriel bedeutet „Stärke Gottes“. Wo nämlich die göttliche Kraft und Stärke offenbar wird, wird Gabriel gesandt. Daher kam zu der Zeit, als der Herr geboren werden und über die Welt triumphieren sollte, Gabriel zu Maria, um den anzukündigen, der zur Bekämpfung überirdischer Mächte als niedriger Mensch geboren werden wollte.

Michael bedeutet „Wer ist wie Gott?“ Wenn nämlich in der Welt etwas von wunderbarer Kraft geschieht, so wird dieser Erzengel gesandt. Von diesem Werk stammt sein Name, weil niemand so stark ist, das zu tun, was Gott zu tun vermag.

Raphael bedeutet „Gott heilt“. Wann immer nämlich das Werk der Fürsorge und des Heilens notwendig ist, wird dieser Engel von Gott gesandt.“