Erscheinung des Herrn

Die Könige von Tarschisch und von den Inseln bringen Geschenke, die Könige von Saba und Seba kommen mit Gaben. Alle Könige werfen sich vor ihm nieder, es dienen ihm alle Völker.

Ps 72,10-11

So beten wir in Psalm 72, der ein Lied ist auf den Messias, den König von Israel. Mit der Sehnsucht nach einem neuen großen und gerechten Herrscher Israels aus dem Hause David wird der Psalm zugleich zu einem messianischen Psalm, der aus christlicher Sicht auf Jesus Christus hinweist. Verse des Psalms haben so Eingang gefunden in die Liturgie des Epiphanie-Festes, an dem die Erscheinung des Herrn vor der Welt gefeiert wird, die sich in der Anbetung der Weisen aus dem Morgenland zeigt. Sie sind die Repräsentanten der Völker, die gekommen sind, dem neugeborenen König Israels zu huldigen und ihm ihre Gaben zu bringen.
Menschen aus dem fernen Orient übten seit jeher eine Anziehungskraft auf die Menschen der mediterranen und später der westlichen Welt aus. Der Orient galt als Land unvorstellbarer Reichtümer und war zugleich eine verborgene und unzugängliche Welt. Kostbare Luxusgüter fanden über weite Handelsrouten den Weg in den Westen, Seide, Gewürze, Duftstoffe und vieles mehr. Bis zur Entdeckung der Seewege in den Fernen Osten am Beginn der Neuzeit ist kaum ein Mensch der westlichen Welt dorthin gelangt.
Die Königin des legendären Saba am Hof Salomos geht vielleicht auf ein Ereignis zurück, das sich wegen seiner Einzigartigkeit tief in das Gedächtnis Israels eingeprägt hat. Ähnlich wie der Elefant, den Jahrhunderte später der Sultan an den Hof Karls des Großen senden ließ, zeigt dies eine außerordentliche freundschaftliche Begegnung zwischen sich ansonsten fremden und unverständlichen Kulturkreisen.
Eine ebenso wunderbare Begegnung ist der Besuch der Magier beim neugeborenen König von Israel. Hier erfüllt sich die Verheißung der Psalmen und Propheten. Der lange ersehnte und viel besungene neue König von Israel ist geboren. Aber nicht in Jerusalem, nicht am Hof des herrschenden Königs Herodes. Dieser Herodes war wie viele Könige Israels vor ihm ein Potentat, ein kleiner Herrscher mit Größenwahn, dessen Regierungsstil nicht im Entferntesten an die Weisheit und Gerechtigkeit heranreichte, die dem ersehnten Messias-König zugesprochen wird.
Sie finden den neugeborenen König der Juden nicht im königlichen Palast der Hauptstadt Jerusalem, sondern in einem einfachen Haus im kleinen Ort Betlehem. Aber dennoch: dieses kleine Betlehem ist die Geburtsstadt des großen Königs David, und Josef, der Mann der Mutter des Kindes, ist ein Nachkomme dieses Königs. Das Kind aber, und diese Nachricht ist noch staunenswerter als der Besuch der Männer aus dem fernen Orient, ist Gottes Sohn, der aus Maria geboren wurde.
Mit diesem neugeborenen König aus dem Haus David bricht ein neues Zeitalter an. Zwar wird er zu seinen Lebzeiten auf Erden das kleine Land Israel nicht verlassen, nur einige wenige, meist arme Leute, schließen sich ihm an, den Mächtigen ist er fremd und gefährlich und sie werden ihn letztendlich wie einen Verbrecher töten. Aber es geschieht das Unerwartete und Wunderbare, das noch nie Gehörte, er steht aus dem Grab auf zu neuem Leben und kehrt zu seinem Vater zurück.
Es ist auf den ersten Blick eine unglaubliche und auch unglaubwürdige Geschichte, was sich da ereignet hat, aber von Anfang an spüren die Menschen, die an diesen Jesus Christus glauben, eine Kraft, die sie erfüllt, und die mit nichts Irdischem zu erklären ist. Sie merken, dass es wirklich ein neues Leben gibt, dass Gott die Menschen befreit von allem, was sie gefangen hält, dass Gott Heilung schenkt und neues Leben, das machtvoller ist als der Tod.
So breitet sich der Glaube an Jesus Christus über die ganze Erde aus, zunächst noch verfolgt von den Mächtigen, dann aber bekehren sich auch Herrscher, Könige und ihr Gefolge zu diesem Jesus Christus und bringen ihm ihre Schätze dar. Die ganze bekannte Welt wird eins im Glauben an den König und Gottessohn Jesus Christus.

Herr Jesus Christus,
König und Gottessohn,
Herrscher über die ganze Welt,
führe alle Menschen zu dir
und lass sie dein Heil erfahren.
Führe die Völker zu dir
dass Friede herrsche
auf der ganzen Erde
in deinem Namen.
Amen.

Segen

Segen sei mit dir, der Segen strahlenden Lichtes,

Licht um dich her und innen in deinem Herzen,

Sonnenschein leuchte dir und erwärme dein Herz,

bis es zu blühen beginnt wie ein großes Feuer,

und der Fremde tritt näher, um sich daran zu wärmen.

Aus deinen Augen strahle gesegnetes Licht,

wie zwei Kerzen in den Fenstern eines Hauses,

die den Wanderer locken, Schutz zu suchen dort drinnen

vor der stürmischen Nacht.

Wen du auch triffst, wenn du über die Straße gehst,

ein freundlicher Blick von dir möge ihn treffen. Amen.

(Irischer Segenswunsch)

Gertrud von Helfta

gertrud_helfta_lob

Jubeln soll dir jede Sehnsucht

aus der Tiefe meines Herzens,

jedes sehnende Gebet,

und laut sollen sie vor dir kundtun

die Liebesdienste deiner vielen Gnaden.

Jubeln soll dir jedes Seufzen

meines Aufenthalts in diesem Elend,

jeder Seufzer meines Lebensatems.

Und Preis und Heil sage dir all das,

was du, mein Gott, selber bist:

jenes Harren, die Geduld

und die Erwartung, die so lange in mir ist.

Jubeln soll dir die Hoffnung und das Zutraun,

das ich habe zu dir;

denn du wirst endlich aus dem Staub zu dir,

o höchst seliges Leben,

o mein Gott,

zurückführen mich.

Für die Menschen

Die Leute sind unvernünftig, unlogisch und selbstbezogen,

liebe sie trotzdem.

Wenn du Gutes tust, werden sie dir egoistische Motive und Hintergedanken vorwerden,

tue trotzdem Gutes.

Wenn du erfolgreich bist, gewinnst du falsche Freunde und echte Feinde,

sei trotzdem erfolgreich.

Das Gute, das du tust, wird morgen vergessen sein,

tue trotzdem Gutes.

Ehrlichkeit und Offenheit machen dich verwundbar,

sei trotzdem ehrlich und offen.

Was du in jahrelanger Arbeit aufgebaut hast, kann über Nacht zerstört werden,

baue trotzdem.

Deine Hilfe wird wirklich gebraucht, aber die Leute greifen dich vielleicht an, wenn du ihnen hilfst,

hilf ihnen trotzdem.

Gib der Welt dein Bestes, und sie schlagen dir die Zähne aus,

gib der Welt trotzdem dein Bestes.

Mutter Teresa

Aschermittwoch

05A_Heil

Im dritten Teil des Jesajabuches, das die Kapitel 56 bis 66 umfasst, sind unter dem Namen des Propheten Jesaja Sprüche verschiedener Propheten aus der Zeit nach dem Babylonischen Exil gesammelt. Das Volk Israel lebt wieder im gelobten Land. Gott hat sich nach der Katastrophe der Eroberung Jerusalems seinem Volk wieder zugewandt, wie es Jesaja verheißen hat. Nun ist es die Aufgabe der Propheten, das Volk zu einem Leben gemäß dem Willen Gottes aufzurufen, damit sich Gottes Heilswirken vollenden kann.

Für uns ist die Österliche Bußzeit immer wieder eine solche Zeit, in der wir uns an Gottes Willen ausrichten, neu orientieren, wieder auf den Kompass unseres Lebens schauen und eine nötige Kurskorrektur vornehmen können. Habe ich seit der letzten Fastenzeit mehr zu Gott gefunden? Wie bin ich seither meinen Mitmenschen begegnet? Bin ich selbst noch in meiner Mitte, lebe ich ehrlich und authentisch?

Das Kapitel 58 des Jesajabuches kann uns bei einer solchen Orientierung helfen:

So spricht Gott, der Herr: Rufe aus voller Kehle, halte dich nicht zurück! Lass deine Stimme ertönen wie eine Posaune! Halt meinem Volk seine Vergehen vor und dem Haus Jakob seine Sünden! Sie suchen mich Tag für Tag; denn sie wollen meine Wege erkennen. Wie ein Volk, das Gerechtigkeit übt und das vom Recht seines Gottes nicht ablässt, so fordern sie von mir ein gerechtes Urteil und möchten, dass Gott ihnen nah ist. Warum fasten wir, und du siehst es nicht? Warum tun wir Buße, und du merkst es nicht? Seht, an euren Fasttagen macht ihr Geschäfte und treibt alle eure Arbeiter zur Arbeit an.

Obwohl ihr fastet, gibt es Streit und Zank, und ihr schlagt zu mit roher Gewalt. So wie ihr jetzt fastet, verschafft ihr eurer Stimme droben kein Gehör. Ist das ein Fasten, wie ich es liebe, ein Tag, an dem man sich der Buße unterzieht: wenn man den Kopf hängen lässt, so wie eine Binse sich neigt, wenn man sich mit Sack und Asche bedeckt? Nennst du das ein Fasten und einen Tag, der dem Herrn gefällt?

Nein, das ist ein Fasten, wie ich es liebe: die Fesseln des Unrechts zu lösen, die Stricke des Jochs zu entfernen, die Versklavten freizulassen, jedes Joch zu zerbrechen, an die Hungrigen dein Brot auszuteilen, die obdachlosen Armen ins Haus aufzunehmen, wenn du einen Nackten siehst, ihn zu bekleiden und dich deinen Verwandten nicht zu entziehen.

Dann wird dein Licht hervorbrechen wie die Morgenröte, und deine Wunden werden schnell vernarben. Deine Gerechtigkeit geht dir voran, die Herrlichkeit des Herrn folgt dir nach. Wenn du dann rufst, wird der Herr dir Antwort geben, und wenn du um Hilfe schreist, wird er sagen: Hier bin ich. (Jes 58,1-9a)

Am Aschermittwoch beginnen wir mit der Auflegung des Aschenkreuzes die Fastenzeit, die Österliche Bußzeit. Die Asche will uns hin weisen auf die Vergänglichkeit unseres Lebens. Die Kirche will uns deutlich machen, dass es nicht egal ist, wie wir die Jahre unseres Lebens verbringen. Das Fasten ist ein Mittel, um uns in die Haltung der Besinnung und Umkehrbereitschaft zu versetzen. Der Prophet Jesaja wirft den Menschen vor, dass sie nicht in rechter Weise fasten. Was machen sie falsch? Wie können wir in rechter Weise Fasten?

Mit dem Wort Fasten verbinden wir zunächst den materiellen Verzicht. Viele nehmen sich vor, in der Fastenzeit auf gutes Essen, Naschereien, Alkohol und dergleichen zu verzichten. Das ist gut so, denn wir brauchen für das Fasten einen äußeren Rahmen, wenn es etwas Besonderes sein soll. Dazu sind die Zeiteinteilung der Kirche und der persönliche Vorsatz wichtig. Dass dies allein aber noch nicht genügt, ist meines Erachtens die Aussage des Propheten Jesaja. Es genügt nicht, ein rein äußerliches Fastenpensum zu erfüllen, um zu meinen, man sei ein besonders frommer Mensch.

Wenn wir vom Fasten reden, müssen wir auch vom Essen reden. Hunger ist ein erzwungener Verzicht auf Nahrung. Fasten hingegen ist ein bewusster Verzicht, der einem höheren Zweck dient. Dieser ist meist entweder gesundheitlicher oder spiritueller Natur. In einer ganzheitlichen Sicht des Menschen sind diese beiden Pole nicht getrennt zu betrachten. Zwar gab es immer wieder Asketen, auch Heilige, die durch das Fasten ihre Gesundheit ruiniert haben, aber das muss nicht Vorbild unseres Fastens sein.

Wir leben in einer Gesellschaft der Verschwendung. Alles gibt es praktisch immer und überall. Aber zu welchem Preis? Unsere Lebensmittel werden immer synthetischer. Eine Vielfalt an unterschiedlichen Obst- und Gemüsesorten wird billigen Einheitsprodukten geopfert. Der größte Teil unseres Fleisches kommt vom Einheitsvieh der Tierfabriken.

Auch wenn die globale Entwicklung durch den Einzelnen nicht zu stoppen ist, gibt es doch viele Möglichkeiten der Einflussnahme. Wenn ich bewusst einkaufe und bereit bin, etwas mehr zu zahlen, bekomme ich Produkte aus nachhaltiger Landwirtschaft. Es ist nicht viel aufwändiger, gesund zu kochen, anstatt auf Industrieprodukte zurückzugreifen.

Fasten ist ein bewusster Umgang mit Nahrung, aber auch anderen Konsumgütern oder Medien. In einer Welt, in der uns alles in Fülle zur Verfügung steht, müssen wir lernen, dies alles in rechter Weise zu gebrauchen. Vor allem kommt es darauf an, der Verschwendung entgegen zu steuern, dort nicht mitzumachen, wo billiger Konsum offensichtlich auf Kosten anderer geht.

In unserer Gesellschaft greift immer mehr die Haltung um sich, sich einfach zu bedienen. Warum soll ich verzichten, wenn sich dann ein anderer das nimmt, worauf ich verzichtet habe? Dann lange ich doch besser gleich mit beiden Händen zu, bevor ich als einziger mit leeren Händen dastehe. Unsere Gesellschaft ist auf den Konsum aufgebaut. Unsere Wirtschaft funktioniert nur, wenn wir das mühsam erworbene Geld wieder ausgeben. Versuchen wir, gegen diesen Strom des Konsumismus zu schwimmen.

Ich will mich in dieser Fastenzeit bewusst ernähren. Weniger ist mehr. Ich esse bewusst weniger Fleisch und mehr Gemüse und achte bei meinen Einkäufen darauf, welche Produkte in den Einkaufskorb kommen.

Fasten ist immer auch geben. Ich gebe etwas von meinem Überfluss, vielleicht sogar einen empfindlichen Teil davon, für andere. Doch zugegeben, es ist nicht leicht, heute großherzig den Mitmenschen gegenüber zu leben. Uns geht es gut, aber die globale Not ist groß. Was kann ich tun? An jeder Ecke steht ein Bettler – gehört er zu einer kriminellen Bande oder ist er wirklich bedürftig? Zigtausende Flüchtlinge strömen in unser Land. Eine Bedrohung für unsere Gesellschaft oder eine Herausforderung, unsere Großherzigkeit zu zeigen?

Jeder Reichtum geht auf Kosten anderer. Unser Wohlstand ist nur durch die Armut in anderen Ländern möglich. Oft sind es Großkonzerne und korrupte Politiker, die Geld in die eigene Tasche stecken und eine gerechte Verteilung verhindern. Was kann ich da tun?

Ich kann versuchen, differenziert zu denken, mir umfassende Informationen holen. Ich kann versuchen, Hintergründe zu verstehen, anstatt mich mit billigen Parolen zufrieden zu geben. Unser freies Denken ist heute wieder mehr und mehr bedroht. Das liegt aber auch daran, dass sich immer weniger Menschen die Mühe machen, wirklich nachzudenken. Seien wir kritisch, mit dem, was uns von allen Seiten entgegenschallt. Hören wir auf die leisen Töne, die leicht überhört werden. Haben wir den Mut, uns einzusetzen und unsere Stimme zu erheben, dort wo es nötig ist.

 

Zeugen

Herr Jesus Christus,

du bietest uns deine Freundschaft an.

Durch deine Gegenwart

schenkst du uns Freude in Fülle

und gibst uns Hoffnung.

Du hast uns durch die Taufe

in deine Gemeinschaft gerufen.

Wir sind bereit, deine Zeugen

in unserer Welt zu sein.

Im Vertrauen auf deine Liebe

und Barmherzigkeit

lassen wir uns senden.

Stärke uns mit

deinem Heiligen Geist!

Lass dein Licht

durch uns leuchten,

damit wir als wahrhaft Liebende

Licht der Welt sein können

und so zum Segen für

unsere Mitmenschen werden.

Amen.

Christoph Kardinal Schönborn

 

18.12 Hl. Wunibald (701-761)

WunibaldDer Heilige Wunibald ist einer der Großen unter den angelsächsischen Missionaren, die im 8. Jahrhundert ihre Heimat verlassen haben, um den christlichen Glauben in unserer Heimat zu festigen. Sein Onkel war der heilige Bonifatius, der Apostel der Deutschen, seine Schwester die heilige Äbtissin Walburga und sein Bruder war der heilige Willibald, der erste Bischof von Eichstätt.

Wunibald wurde im Jahr 701 als Sohn der heiligen Wunna und des heiligen Richard in Wessex geboren. Die Mutter ist wohl sehr früh gestorben, der Vater starb im Jahr 721 bei einer Pilgerreise nach Rom, an der auch Wunibald zusammen mit seinem Bruder Willibald teilgenommen hatte. Willibald reiste von Rom aus weiter ins Heilige Land, Wunibald blieb in der ewigen Stadt, lebte dort in einem Kloster und widmete sich dem Studium der Theologie.

Im Jahr 727 kehrte Wunibald für kurze Zeit in seine Heimat zurück, um Verwandte für den „heiligen Kriegsdienst gewinnen und mit sich nehmen“ zu können. Mit einem jüngeren Bruder reiste er dann nach drei Jahren wieder nach Rom, wo er sich erneut dem Leben im Kloster und dem Studium widmete. Im Jahr 738 konnte ihn schließlich Bonifatius für die Mission in Germanien gewinnen.

Im November 739 verließ Wunibald mit einigen Gefährten Rom, zog „durch die verschiedenen Dörfer der Bayern, durch die Landschaften und Gebiete Germaniens, bis nach Thüringen“. Dort weihte Bonifatius ihn zum Priester und übertrug ihm die Leitung von sieben Kirchen. Nach einigen Jahren aber wollte Wunibald „die ihm noch unbekannten Bewohner Bayerns kennenlernen“ und missionierte von 744 bis 747 im Gebiet der heutigen Oberpfalz.

Nach seiner Missionstätigkeit in Thüringen und Bayern war Wunibald bis zum Jahr 751 Prediger in Mainz, jedoch war das Stadtleben nichts für ihn, sondern er fühlte sich zum Klosterleben hingezogen. Als sein Bruder Willibald, der inzwischen Bischof von Eichstätt geworden war, die Gründung eines Klosters in seiner Diözese anstrebte, konnte er mit der Unterstützung Wunibalds rechnen.

In einem abgelegenen, von Wäldern bedeckten Hochtal gründeten die beiden Brüder im Jahr 752 das Kloster Heidenheim. Es sollte zum Missionszentrum für die vielfach wieder ins Heidentum zurückgefallene Bevölkerung dieser Gegend werden. Wunibald wurde Abt des Männerklosters in Heidenheim, seine Schwester Walburga Äbtissin des ebenfalls dort gegründeten Frauenklosters. Wunibald wirkte als „begabter und gefeierter Lehrer“. In seinen letzten Lebensjahren wurde er jedoch von einer ständig zunehmenden Gicht geplagt.

Vom nahen Tod seines Bruders informiert, reiste Willibald nach Heidenheim. Er traf am frühen Morgen des 18. Dezember 761 dort ein, und die beiden Brüder konnten den letzten Tag Wunibalds gemeinsam verbringen. Nach einer Abschiedsrede an den Konvent starb Wunibald am Abend, die Trauerfeiern für ihn dauerten sieben Tage. Nach der Fertigstellung einer größeren Kirche in Heidenheim erhob Willibald am 24. September 777 feierlich die Gebeine seines Bruders. Im 11. Jahrhundert wurde Wunibald unter die Patrone das Bistums Eichstätt aufgenommen und mehrere Kirchen wurden nach ihm benannt.

 

Wo finde ich Advent?

KerzenWo finde ich Advent? Wenn ich im Dezember durch die Stadt gehe, sehe ich, wie überall versucht wird, eine besondere Stimmung zu verbreiten. Es gibt bald keinen Platz mehr, auf dem es keinen Weihnachtsmarkt gibt. Was finde ich dort? Zum einen jede Menge zu Essen und zu Trinken. Nicht nur Glühwein, sondern alle möglichen und unmöglichen warmen und kalten Getränke und Speisen aus nah und fern, öko, bio und vegan. Es gibt Mützen, Pantoffel, Schmuck, heilende Steine, vielleicht sogar Krippenfiguren. Und jede Menge Lichter.

Ist das Advent? Klar, Adventsmärkte bieten eine wunderbare Möglichkeit, sich zu treffen, sich zu unterhalten und ein wenig zu verweilen. Aber ist das schon Advent? In den Geschäften wird überall das perfekte Weihnachtsgeschenk angepriesen. Schnell noch dies und jenes besorgen für das Fest und ja genau das darf auch nicht fehlen. Kaufen, kaufen, kaufen. Ist das Advent?

In Kirchen und Konzertsälen aber auch auf öffentlichen Plätzen gibt es viele Konzerte mit besinnlicher Musik. Ich kann mich von den erhebenden Klängen einstimmen lassen in diese besondere Zeit, zur Ruhe kommen. Zuhause zünde ich dann eine Kerze an und trinke gemütlich einen Tee. Ist das jetzt Advent?

Im Advent möchten wir in eine besondere Stimmung versetzt werden. Wir suchen mehr als zu anderen Zeiten im Jahr nach einer tiefen Zufriedenheit, vielleicht auch Geborgenheit. Schließlich steht ja das große Fest bevor, an dem wir eine heile Welt haben möchten mit Geschenken und gutem Essen unterm Tannenbaum im Kreis der Familie. Und dann kommt an Silvester der große Knall und das neue Jahr beginnt und wir stehen wieder in der alten Tretmühle von Leistung und Gelderwerb. Was ist dann geblieben vom Advent?

Vielleicht finden wir den Advent, wenn wir eine Tür nach innen öffnen. Advent ist nicht draußen, sondern beginnt in mir. Advent bedeutet den Mut, mich anzusehen, so wie ich bin. Was finde ich toll an mir? Was könnte noch etwas besser werden? Bin ich bereit dazu, Advent zu sein? Advent ist dort, wo ich ihn in die Welt bringe. Ich bin Advent. Tiefe Adventsstimmung kommt nicht von außen durch Schmuck, Lichter und Musik. Sie entsteht durch Menschen, die den Advent in die Welt tragen.

Advent, das ist ein kleines Lächeln inmitten der Hektik, wenn anonyme Menschenmassen durch die Straßen drängeln. Advent, das ist eine aufgehaltene Tür am Kaufhauseingang. Advent ist ein Anruf oder gar Besuch bei einem Menschen, für den ich schon lange keine Zeit mehr hatte. Ich halte einen Moment inne und überlege mir eine Handlung, in der ich Advent konkret werden lassen kann. Dabei kann mich das folgende Gebet begleiten:

Segen sei mit dir,

der Segen strahlenden Lichtes,

Licht um dich her

und innen in deinem Herzen.

Aus deinen Augen strahle

gesegnetes Licht

wie zwei Kerzen

in den Fenstern deines Hauses,

die den Wanderer locken,

Schutz zu suchen dort drinnen

vor der stürmischen Nacht.

Wem du auch begegnest,

wenn du über die Straße gehst,

ein freundlicher Blick von dir

möge ihn treffen.

Altirischer Segenswunsch

 

Confirma!

 

AC2_Confirma

Festige das, o Gott, was du in uns gewirkt hast, von deinem heiligen Tempel aus, der in Jerusalem ist.

Dieser Vers aus Psalm 68 (Ps 68,29f.) kam mir beim Betrachten des Wortes aus dem Brief des Apostels Paulus an die Philipper in den Sinn:

Ich vertraue darauf, dass er, der bei euch das gute Werk begonnen hat, es auch vollenden wird bis zum Tag Christi Jesu. (Phil 1,6)

Gott hat sein Werk in der Gemeinde begonnen. Der Glaube ist nicht Menschenwerk, sondern ein Geschenk Gottes. Er ist eine Ehre, die durch die Verkündigung des Evangeliums allen Menschen zu Teil werden soll. Glaube ist keine lästige Pflicht, keine zusätzliche Belastung für unser Leben, sondern Gottes Werk an uns, der seine Heiligkeit an uns vollenden will zu unserer Freude und zu unserem Heil.

Wie weit weicht die Einstellung vieler Menschen zum Glauben von dieser Aussage ab. Glaube wird als lästige Pflicht gesehen, derer sich viele entledigt haben. Vielleicht hat die Kirche hier selbst in ihrer Verkündigung etwas falsch gemacht. Gebote und Moral wurden den Menschen oft als Ziel vor Augen gestellt, das mit viel Mühe erreicht werden soll. Aber Gebote und Moral sind nicht Selbstzweck, sondern Weg zu einem Ziel, das viel größer und schöner ist, als wir es uns erdenken können.

Glaube führt uns auf den Weg der Heiligkeit, dessen Ziel unsere Vollendung ist. Wir reden heute viel von Selbstverwirklichung. Gerade das ist es, was Gott in uns wirken will, dass jeder Mensch voll und ganz zu dem wird, was in ihm steckt. Gott handelt an uns wie ein Künstler, der aus einem unförmigen Stück Holz oder Stein ein wundervolles Kunstwerk schafft. An uns liegt es, all die Teile abzugeben, die der Künstler aus uns herausschlägt. Das Bild, das Gott von uns schafft, ist schon in uns, aber es ist verdeckt. Wir halten so vieles von dem fest, was unser Bild verdeckt, so dass es nicht zur Geltung kommen kann. Lassen wir Gott an uns wirken. Lassen wir uns von ihm „bearbeiten“. Gott verunstaltet uns nicht, sondern holt das Beste aus uns heraus.

Gott ist es, der in uns wirkt. Glaube ist ein Geschenk. Wir dürfen glauben, wir dürfen Gott an uns wirken lassen. Er macht uns heilig, macht uns strahlend schön. Vertrauen wir uns ihm an!

Zweiter Advent

AC2_Liebe

Liebe kann wachsen. Es gibt ein mehr und weniger in der Liebe. Liebe wird auch in Verbindung gebracht mit Einsicht und Verständnis. Ich kann nur das wirklich verstehen, was ich auch liebe. Die Liebe treibt dazu, tiefer zu gehen. Die Liebe führt dazu, dass mich jemand oder etwas erst wirklich interessiert. Durch die Liebe holen wir Personen und Geschehnisse an uns heran, in uns hinein, wir verbinden uns mit dem Schicksal anderer und lernen größere Zusammenhänge zu verstehen. Ich kann etwas aus reinem Pflichtgefühl tun, auch das ist sicher oft notwendig, aber ich kann etwas auch aus Liebe tun. Erst, wenn etwas aus Liebe geschieht, wird es zu einer erfüllten und sinnstiftenden Handlung.

Fragen wir uns einmal ganz ehrlich, wen und was liebe ich? Wohin geht meine Sehnsucht?

Die Liebe weist uns den Weg. Lernen wir, auf unser Herz zu hören. Dann finden wir den Weg zu der Vollendung, die Paulus des Philippern wünscht. Dann können wir verstehen und beurteilen, worauf es ankommt, können uns richtig entscheiden und so gerecht handeln. Das ist keine Eigenschaft, die man mal hat und mal nicht, sondern dieses Verstehen, wenn es einmal erlangt ist, geht in Fleisch und Blut über. Es ist ein Geschenk, das wir nur mit Liebe ersehnen können.

Ein Weg, in der Liebe zu Gott zu wachsen, ist seine Nähe zu suchen. Gottes Nähe finden wir im Gebet und im Betrachten der heiligen Schrift. Mutter Theresa hat einmal gesagt:

„Aus dem Gebet wächst der Glaube, aus dem Glauben wächst die Liebe, aus der Liebe wächst der Dienst.“

Wer beten lernt, macht die Erfahrung, dass wir auf einem tragfähigen Grund, dass wir in einer lebendigen Beziehung stehen. Das ist Glaube. Gott hört auf, ein ferner Bezugspunkt zu sein, er wird zum Partner, wird Gegenüber, Hörender und Rufender. Gott wird erfahren als der, der schon immer Ja zu mir gesagt hat, der Ja sagt zum Menschen, zu jedem einzelnen. Diese Erfahrung der Geborgenheit in Gott lässt mich auf seine Liebe mit meinem Ja antworten. Auf meinem liebenden Weg mit Gott erfahre ich ihn immer tiefer. Diese innere Erfahrung der Liebe Gottes lässt mich nach außen gehen, auf meine Mitmenschen und die Dinge um mich herum zu. Ich kann ihnen nicht anders begegnen als in Liebe, weil ich mich von Gott unendlich geliebt weiß.

Herr, schenke mir die Erfahrung deiner unendlichen Liebe.

Schenke mir die Fähigkeit, zu lieben.

Lass mich lieben ohne Vorbehalte.

Lass mich in der Liebe wachsen

und mach mich so immer mehr zu deinem Bild

zu dem du mich geschaffen hast.

Amen.