Schwach und Stark

Das Törichte in der Welt hat Gott erwählt, um die Weisen zuschanden zu machen, und das Schwache in der Welt hat Gott erwählt, um das Starke zuschanden zu machen. Und das Niedrige in der Welt und das Verachtete hat Gott erwählt: das, was nichts ist, um das, was etwas ist, zu vernichten. (1Kor 1,27-28)

Gott ist den Weg nach unten gegangen, um uns Menschen nahe zu kommen. Er kam nicht als mächtiger Herrscher, sondern als schutzloses Kind. Als Erwachsener hat Gottes Sohn kein Heer um sich versammelt, sondern zwölf einfache Menschen. Er hat die Verachtung der Menschen erduldet und starb den schmachvollen Tod am Kreuz. Gerade dieser Tiefpunkt aber, die scheinbare Schwäche Gottes, lässt am Ostermorgen in der Auferstehung seine Kraft auf ungeahnte Weise deutlich werden. Was aus menschlichen Augen als Niederlage galt, wird zum größten Triumph.

Wer Jesus nachfolgt, muss wie er den Weg nach unten gehen, sich nicht an irdischen Besitz und Einfluss klammern, sondern vor der Welt als schwach und schutzlos erscheinen. Jeder aber, der diesen Weg geht, kann in seinem eigenen Leben erfahren, wie sich die scheinbare Schwäche in unbeschreibliche Stärke verwandelt. Wer sich nicht auf menschliche Macht verlässt, dem kann Gott eine ganz andere Kraft und einen ganz anderen Schutz schenken, die über das hinausgehen, was Menschen vermögen. Wer bereit ist, auf irdischen Besitz zu verzichten, dem kann Gott einen ganz anderen Reichtum schenken, der viel mehr wert ist als alles Geld der Welt.

Konkrete Beispiele für diesen Weg gibt Jesus uns in der Bergpredigt, die wir in den nächsten Tagen betrachten wollen. Uns Menschen fällt es schwer, diesen Weg zu gehen. Paulus will uns Mut machen, uns nicht davor zu fürchten, um der Nachfolge Jesu willen als schwach und gering vor der Welt zu erscheinen. Im Vertrauen auf Gottes Kraft dürfen wir so immer wieder die Wunder seiner Macht erleben.