Die Bücher der Makkabäer (2)

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Ausführlicher als 1Makk schildert 2Makk die Zeit, als die jüdische Religion vor dem Eingreifen der Makkabäer in großer Gefahr war. Wer sich weiterhin zum jüdischen Gesetz bekannte, dem drohte der Tod. Als herausragende Beispiele für die Standhaftigkeit gesetzestreuer Juden schildert das Buch das Martyrium des Schriftgelehrten Eleasar und das der sieben Brüder und ihrer Mutter. Die Christen sahen später in diesen Martyrien ein Vorzeichen dessen, was die Christen unter den Verfolgungen durch den Römischen Staat zu leiden hatten.

Das Martyrium der sieben Brüder und ihrer Mutter schildert sehr anschaulich, was diese zu leiden hatten und wie sie unerschrocken zu ihrem Glauben standen. Vor den Augen der Mutter und der anderen Brüder wird einer nach dem anderen schwer misshandelt und schließlich getötet. Zunge, Nase, Ohren und alle Gliedmaßen werden ihnen nacheinander einzeln abgeschnitten. Jeder gibt während des tödlichen Martyriums ein lebendiges Zeugnis seines Glaubens. Dabei kommt vor allem die Hoffnung auf ein neues Leben nach dem Tod zum Ausdruck.

Du Unmensch! Du nimmst uns dieses Leben; aber der König der Welt wird uns zu einem neuen, ewigen Leben auferwecken, weil wir für seine Gesetze gestorben sind.

Nach ihm folterten sie den dritten. Als sie seine Zunge forderten, streckte er sie sofort heraus und hielt mutig die Hände hin. Dabei sagte er gefasst: Vom Himmel habe ich sie bekommen, und wegen seiner Gesetze achte ich nicht auf sie. Von ihm hoffe ich sie wiederzuerlangen.

Gott hat uns die Hoffnung gegeben, dass er uns wieder auferweckt. Darauf warten wir gern, wenn wir von Menschenhand sterben. Für dich aber gibt es keine Auferstehung zum Leben. (2Makk 7,9-14)

Erst seit der hellenistischen Zeit findet sich diese Auferstehungsvorstellung im Judentum. Bis dahin galt weitgehend, dass irdisches Wohlergehen das Zeichen für ein gottgefälliges Leben ist. Armut und Krankheit wurden als Folgen falschen Verhaltens angesehen. Man glaubte nicht an ein ewiges Leben bei Gott, sondern alle Menschen kamen unterschiedslos nach ihrem Tod in das Schattenreich der Unterwelt.

Vielleicht war es gerade die Erfahrung der Bedrängnis der Gerechten, die schließlich im jenseitigen Lohn eine Antwort auf die Frage fanden, warum es sich überhaupt lohnt, in dieser Welt als Gerechter zu leben, ja sogar den Tod um der Befolgung des Gesetzes willen auf sich zu nehmen. Hier kommt zugleich auf radikale Weise der Gegensatz zwischen göttlicher und weltlicher Macht zum Ausdruck. Obwohl der König als weltlicher Herrscher die Gerechten töten kann, die die Befolgung der Tora höher halten als seine Befehle, und dadurch die Macht Gottes scheinbar zur Ohnmacht wird, lässt die Aussage von der Auferstehung der jüdischen Märtyrer die wirklichen Machtverhältnisse offenbar werden. Gott nimmt sich des Gerechten an. Auch wenn er in dieser Welt für seine Gerechtigkeit keinen Lohn findet, so wird doch Gott ihm in der jenseitigen Welt das geben, was er erhofft hat.

Im Neuen Testament sehen wir, dass sich zur Zeit Jesu der Glaube an eine Auferstehung im Judentum noch nicht allgemein durchgesetzt hat. Die Gruppe der Pharisäer glaubt an die Auferstehung, während die Sadduzäer sie leugnen. Erst die Auferstehung Jesu lässt den Glauben an die Auferstehung zum Durchbruch kommen und zeigt zugleich, wie Auferstehung möglich ist. Gottes Sohn ist den Weg vorangegangen, der nun für alle offen ist.

So dürfen auch wir für unsere Verstorbenen die Hoffnung haben, dass sie nicht verloren sind, dass sie nicht ins Nichts sinken und uns für immer fern sind. Die Verstorbenen dürfen vielmehr schon in jener Welt leben, die Christus für uns bereitet hat, in der es viele Wohnungen gibt. Sie sind uns bleibend nahe und wir dürfen uns auf ein Wiedersehen freuen. Leben auch wir so, dass Christus uns dereinst, wenn unser Tod gekommen ist, einlässt in seine Wohnungen.

Der Blick auf das Sterben der Gerechten und das Gedenken an die Toten soll uns Mut machen, immer wieder neu anzufangen, ein Leben nach dem Willen Gottes zu führen. Wir sollen nicht wollen, dass alles so bleibt wie es ist, sondern dass alles immer besser wird, dass wir alles in unserem Leben immer mehr aus Liebe zu Gott und zu den Menschen tun, damit wir bereit sind, wenn der Herr kommt. Seien wir wachsam, denn wir kennen weder den Tag noch die Stunde, wann er kommt. Bleibe bei uns, Herr, und gib uns Deinen Segen.