13.12. Hl. Odilia

Um das Jahr 650 wurde Odilia als Tochter des Herzogpaares Adalrich und Bereswinde auf einer Burg im Elsass geboren. Adalrich war ein grimmiger Herrscher. Er musste schon sehr lange auf die Geburt eines Kindes warten. Nun war es ein Mädchen und wie sich bald herausstellte, das Kind war blind. Adalrich sah dies als Schmach an und wollte das Kind töten lassen. Doch der Mutter gelang es, Odilia, eingewickelt in ein großes Tuch, heimlich aus der Burg zu bringen. Schweren Herzens gab sie ihre Tochter in die Obhut eines Frauenklosters.

Im Kloster von Palma in Baume-les-Dames in der Nähe von Besancon wuchs Odilia sicher und umsorgt auf und hat dort eine gute Erziehung erhalten. Im Alter von zwölf Jahren sollte das Mädchen getauft werden und die Taufe vollzog kein geringerer als Bischof Erhard von Regensburg. Während der Taufe ereignete sich ein Wunder. Als das Taufwasser über ihr Gesicht lief und der Bischof sie mit dem heiligen Öl salbte, konnte Odilia plötzlich sehen.

Nun will Odilia auf schnellstem Wege heim zu ihren Eltern und ihnen die freudige Nachricht überbringen. Doch ihr Vater kann sich über die Rückkehr der Tochter nicht freuen. In seinem Grimm erschlägt er seinen Sohn, den jüngeren Bruder Odilias, der dem Vater die Nachricht von der Rückkehr der Tochter überbringt. Trotzdem will Odilia zu ihrem Vater. Als sie schließlich vor ihm steht, ereignet sich ein weiteres Wunder. Das Herz des grimmigen Herzogs öffnet sich. Die Liebe seiner Tochter öffnet ihm die Augen und er bereut das Böse, das er ihr und ihrem Bruder angetan hat.

Als Buße schenkte der Vater seiner Tochter den heute nach ihr benannten Odilienberg. Auf  dieser schon seit ältester Zeit besiedelten Anhöhe ließ Adalrich auf den Grundmauern einer Römerfestung um das Jahr 680 ein Kloster errichten, das Odilia bis zu ihrem Tod am 13. Dezember 720 als Äbtissin leitete. Dort wurde auch der Leichnam der Heiligen in einen steinernen Sarkophag gebettet, wo er bis heute liegt. Schnell breitete sich die Verehrung der Heiligen vor allem in Mitteleuropa aus. Bis heute zeugen viele Orte von der Bedeutung dieser Heiligen.

Odilia, die von ihrer Blindheit geheilt wurde, wird oft mit einem Augenpaar auf einem Buch dargestellt. Mögen auch wir auf ihre Fürsprache zu Sehenden werden. Wie oft sind wir blind für das, was das Leben uns schenkt, toben in blinder Wut wie Odilias Vater. Die Liebe seiner Tochter hat ihm Herz und Augen geöffnet. Wie oft sind wir blind für die kleinen Wunder auf unserem Weg.

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