Geduld (2)

Man berichtet vom Altvater Gelasios, dass er oft von dem Gedanken angefochten wurde, sich in die Wüste zurückzuziehen. Eines Tages sagte er zu seinem Schüler: „Tu mir den Gefallen, Bruder, und ertrage, was immer ich auch tue, und sprich die ganze Woche nicht mit mir!“

Er nahm einen Palmstab in die Hand und begann in seinem Hof herumzugehen. Wenn er müde wurde, setzte er sich ein wenig, und dann erhob er sich wieder und ging umher. Als es Abend wurde, sagte er zu sich selbst: „Wer in der Wüste umhergeht, hat kein Brot zum Essen, sondern nur Gras. Du aber in deiner Schwäche, iss ein wenig Keingemüse.“

Er machte es so, und dann sagte er zu sich: „Der in der Wüste schläft nicht unter einem Dach, sondern unter freiem Himmel, mach es also auch so!“ Er legte sich nieder und schlief im Hof. Das machte er drei Tage: Er ging im Hof herum, am Abend aß er ein paar Salatblätter, die Nächte verbrachte er im Freien schlafend, und dann war er erschöpft.

Da schalt er den Gedanken, der ihn belästigte und tadelte sich mit den Worten: „Wenn du die Werke der Wüste nicht erfüllen kannst, dann bleibe in Geduld in deinem Kellion sitzen und beweine deine Sünden und treib dich nicht herum. Denn überall blickt das Auge Gottes auf die Werke der Menschen, und nichts ist ihm verborgen, und er erkennt diejenigen, die das Gute tun.

Apophthegmata Patrum

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

I accept that my given data and my IP address is sent to a server in the USA only for the purpose of spam prevention through the Akismet program.More information on Akismet and GDPR.

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.