Aloisius von Gonzaga (2)

Aloisius wird oft sehr süßlich dargestellt. Viele heute können mir solchen Bildern nichts mehr anfangen. Auch seine Frömmigkeit, die in Fasten und Beten bestand und seine Scheu vor dem weiblichen Geschlecht, die dazu führte, dass er keine Frau anblickte und mit keiner Frau – nicht einmal seiner Mutter – alleine in einem Zimmer sein wollte, sind vielen heute fremd. Und doch bietet sein Leben eine Alternative zu unserer freizügigen Gesellschaft heute. Und die Umgebung des Aloisius damals war unserer heutigen Spaßgesellschaft so unähnlich nicht. Wenn er gewollt hätte, so hätte Aloisius sich auf alle mögliche Weise vergnügen können, allein, er wollte es nicht. Nicht Schüchternheit oder eine psychische Störung standen hinter dieser Einstellung des Aloisius, sondern die klare Einsicht, dass es etwas Schöneres gibt als alle Vergnügungen der Welt zusammen: die Gemeinschaft mit Jesus Christus. Die Krönung seines Lebenswerkes ist die selbstlose Hingabe an die Pestkranken. Hier zeigt sich seine Liebe zu den Menschen, die uns letztlich die Liebe Jesu Christi offenbart. Darum dürfen wir uns auch heute vertrauensvoll an den heiligen Aloisius wenden und sicher sein, dass er uns versteht, auch wenn wir vielleicht in vielem nicht so konsequent leben können wie er. Dieses Vertrauen kommt sehr schön in einem Gebet eines Jesuiten zum Ausdruck, dass ich hier aus dem Englischen übersetzt habe.

Aloisius, du hast mich zu dir gezogen,

sanfter Lehrer, liebvoller Führer.

Ich bin voller Dankbarkeit zu dir, ich liebe dich.

Allein dich zu sehen, vor deinem Bild zu sitzen,

zeigt mir alle Einfachheit, alles Vertrauen,

alle Unschuld der Kinder des Himmelreichs.

Aloisius, lass mich den Menschen dienen,

lass mich sie lieben, wie du sie geliebt hast.

Lehre mich, die dunklen und zerstörerischen Kräfte

zu verlassen und mich hinzuwenden zu dem Licht

der Gegenwart unseres Erlösers Jesus Christus.

Aloisius, lehre mich unablässig zu beten,

bete mit mir, sitze bei mir,

knie neben mir, nimm meine Hand.

Und wenn mein Leben hier zu Ende geht,

komm und führe mich heim.

Amen.