Vitus / Veit (+304)

Der hl. Veit gehört zu den Vierzehn Nothelfern und war besonders im Mittelalter ein sehr beliebter Heiliger. Davon zeugen heute noch viele Ortsnamen. Bedeutende Kirchen wie der Prager Veitsdom sind ihm geweiht. Um sein Leben ranken sich zahlreiche Legenden.

Veit wurde um das Jahr 292 in Mazzara, dem heutigen Mazara del Vallo, auf Sizilien geboren. Sein Vater war ein hoher römischer Beamter. Von seiner Amme Creszentia und seinem Lehrer Modestus wurde Veit christlich erzogen, was dem heidnischen Vater missfiel. Doch so sehr er den Sohn deswegen schimpfen und schlagen mochte, Veit blieb, obwohl noch ein Kind, seinem Glauben treu.

Während der Christenverfolgungen wurde Veit gefangengenommen. Als der Richter ihn schlagen wollte, verdorrten ihm die Arme. Durch sein Gebet machte Veit ihn wieder gesund, doch das vermochte diesen nicht vom christlichen Glauben zu überzeugen. Der Vater versuchte weiterhin, Veit vom Glauben abzubringen, doch womit er es auch versuchte, er hatte keinen Erfolg. Durch einen Engel ließ Christus dem bedrängten jungen Mann die Botschaft bringen:

„Habe Mut, ich bin bei dir und werde dein Beschützer sein alle Tage deines Lebens.“

Eines Tages roch der Vater aus dem Zimmer des Sohnes Weihrauchduft. Neugierig geworden schaute er hinein und sah sieben Engel um den jungen Mann stehen. Wer so mit Gott und den heiligen Engeln in Beziehung steht, den vermögen keine irdischen Verlockungen zu verführen.

Der Vater aber wurde blind und die heidnische Heilkunst konnte ihm das Augenlicht nicht wiedergeben, wohl aber das Gebet seines Sohnes. Doch auch dies vermochte den Vater nicht zum christlichen Glauben zu bekehren. Daraufhin flüchtete Veit zusammen mit Modestus und Creszentia nach Unteritalien. Sie wurden jedoch entdeckt und vor Kaiser Diocletian geführt. Dieser bat Veit, seinen besessenen Sohn zu heilen.

Nachdem Veit den Sohn des Kaisers geheilt hatte, wollte dieser die drei dazu bringen, den Göttern zu opfern. Als sie dies ablehnten, ließ er sie ins Gefängnis werfen. Veit wurde in einem Kessel mit siedendem Öl gemartert. Als ihm dies nichts anhaben konnte, wurde er den Löwen vorgeworfen, doch auch diese taten ihm kein Leid. Daraufhin ließ der Kaiser Veit zusammen mit Modestus uns Creszentia enthaupten. Veit war etwa zwölf Jahre alt, als er das Martyrium erlitt.

Die Verehrung des hl. Veit ist schon früh belegt. Papst Gelasius I. weihte ihm eine Kirche und Papst Gregor I. berichtet von Klöstern auf Sizilien und Sardinien, die seinen Namen tragen. Seine Reliquien kamen von Sizilien aus über Unteritalien nach Frankreich in das Kloster St-Denis und in die berühmte Abtei Corvey an der Weser. Von den Mönchen wurde die Verehrung des Heiligen in ganz Europa verbreitet. Das Volk rief Veit besonders bei Geisteskrankheiten an, für die man damals kein Heilmittel kannte. Als Veitstanz wird eine Form der Epilepsie bezeichnet, bei der es auf Grund der Schädigung des Nervensystems zu unkontrollierbaren spastischen Bewegungen des gesamten Körpers kommt.