Adalbert von Prag (um 956 – 997)

Adalbert ist althochdeutsch und bedeutet „von edler Abstammung“. Diesen Namen erhielt der junge Vojtech bei seiner Firmung in Magdeburg. Als Sohn eines böhmischen Fürsten war Vojtech ohne Zweifel von edler Abstammung. Schon früh haben seine Eltern ihn für einen geistlichen Beruf bestimmt und ihn an die damals für den östlichen Raum maßgebende Domschule in Magdeburg geschickt. Dort erhielt er in den Jahren 972 bis 981 eine umfangreiche Ausbildung. 981 kehrte Adalbert nach Prag zurück, wo er im selben Jahr zum Priester geweiht wurde. Bereits 983, noch keine 30 Jahre alt, wurde er in Verona zum zweiten Bischof des im Jahr 973 gegründeten Bistums Prag geweiht.

Doch noch war das Christentum neu in den slawischen Ländern und heidnische Kulte beim Volk und beim Adel weiterhin fest verwurzelt. Dies bekam auch der junge Bischof zu spüren, der hart von seinen heidnischen Landsleuten bedrängt wurde. 988 legte er deshalb sein Amt als Bischof von Prag nieder und begab sich nach Rom. Dort wollte er vom Papst um die Erlaubnis bitten, in den östlichen Ländern als Missionar tätig zu sein. Doch zunächst lebte Adalbert in Rom einige Zeit in einer klösterlichen Gemeinschaft und gab schließlich dem Drängen zu einer Rückkehr nach Prag nach. 992 nahm er sein Bischofsamt wieder auf.

Um dem Glauben in seiner Bischofsstadt Prag eine Heimstatt zu geben, errichtete Adalbert dort im Jahr 993 das Benediktinerkloster Brevnov, zu dessen Gründung er Mönche aus Rom nach Böhmen holte. Das Kloster wurde ein Zentrum der Mission unter den Slawen und von hier aus wurden bald weitere Köster geründet. Bis heute leben hier Mönche nach der Regel des heiligen Benedikt.

Adalbert bekam in Prag erneut die Anfeindungen der Heiden zu spüren und sah sich daher bereits 994 dazu gezwungen, seine Bischofsstadt wieder zu verlassen. Er reiste zunächst an den Hof Kaiser Otto III., mit dem ihn eine enge Freundschaft verband. Danach ging wieder nach Rom.

Im Jahr 996 konnte er endlich zu einer Missionsreise in den Osten aufbrechen. Er verbrachte zunächst einige Monate am Hof des ungarischen Herzogs Stephan, dann reiste er weiter zum polnischen Herzog Boleslaw. Mit dessen Einverständnis missionierte er unter den slawischen Liutizen und den baltischen Pruzzen. Am 23. April 997 fand seine erfolgreiche Missionstätigkeit ein jähes Ende. In der Gegend von Elbing wurde er von heidnischen Pruzzen ermordet. Sie verkauften den toten Leib des Märtyrers an den Polenherzog Boleslaw, der ihn in Gnesen beisetzen ließ.

Sofort nach seinem Tod wurde Adalbert als Heiliger verehrt. Kaiser Otto III. errichtete am Grab des Heiligen im Jahr 1000 das Erzbistum Gnesen, wodurch das junge polnische Reich nun auch im kirchlichen Bereich eigenständig wurde. 1039 wurden die Gebeine Adalberts nach Prag überführt. Reliquien des Heiligen kamen auch nach Aachen und Rom. Adalbert ist Patron des Bistums Danzig und hat nach dem Zweiten Weltkrieg besonders als Fürsprecher für die Aussöhnung der Deutschen mit ihren östlichen Nachbarn eine besondere Bedeutung gewonnen.