Adam und Eva – Kein Paradies auf Erden (Gen 3,9-15)

Es gibt für den Menschen kein Paradies auf Erden. Nach dem Sündenfall von Adam und Eva ist dieses auf ewig verschlossen. Das Paradies war letztlich nicht der richtige Ort für den Menschen – hätte Gott das nicht vorher wissen müssen?

Gott hat mit der Erschaffung des Menschen ein Experiment mit ungewissem Ausgang gewagt. Der entscheidende Faktor dabei ist die Freiheit, mit der Gott den Menschen beschenkt hat. Sie macht es dem Menschen möglich, völlig eigenständig zu handeln.

Gottes Plan war es, im Menschen ein Gegenüber zu haben, das sich Gott in Liebe zuwendet und dem Gott so seine Liebe schenken kann. In dieser Liebe hat Gott für den Menschen ein ideales Umfeld geschaffen, hat ihm einen wohnlichen Lebensraum geschenkt und einen Partner fürs Leben.

Doch der Mensch ist stets unzufrieden. Wenn er alles hat, was er zum Leben braucht, dann fängt er an, mehr zu wollen – und mehr – und immer mehr. Nur einen Baum im riesigen Wald des Paradieses hatte Gott dem Menschen verwehrt, aber gerade das macht diesen einen Baum interessant und der Mensch gibt nicht eher Ruhe, bis er davon gegessen hat. Doch was bringt dieser Genuss? Der Mensch erkennt seine Schwachheit und Armseligkeit.

Passt dazu nicht der bekannte Satz: „Erst wenn der letzte Baum gerodet, der letzte Fluss vergiftet, der letzte Fisch gefangen ist, werdet ihr merken, dass man Geld nicht essen kann.“ – Die Geschichte vom Sündenfall im Paradies ist bis heute aktuell.

Das Paradies war also nicht der ideale Ort, in dem der Mensch zur Gemeinschaft mit Gott findet. Es tut dem Menschen nicht gut, wenn er alles hat. Der Mensch braucht eine Herausforderung, eine Aufgabe, etwas, das er anpacken muss. Daher ist es nicht nur als eine Bestrafung, sondern auch als eine erzieherische Maßnahme zum Wohl des Menschen zu sehen, dass Gott ihn aus dem Paradies hinaus geschickt hat. Nun muss der Mensch selbst im Schweiße seines Angesichtes den Ackerboden bebauen, um so sein Überleben zu sichern.

Doch wie steht es nun um die Beziehung des Menschen zu Gott? Entdeckt er nun in Gott sein Gegenüber, das ihm die Erfüllung seiner Sehnsucht schenkt? Der Mensch bleibt weiter unbeständig. Es gibt viele Gottsucher, aber es gibt auch viele Menschen, die ihre Erfüllung allein im Werk ihrer Hände suchen und nicht in dem, was Gott ihnen schenken möchte.

Immer wieder bietet Gott dem Menschen seine Freundschaft an, wird selbst Mensch und muss erfahren, dass der Mensch sogar dazu fähig ist, den zu kreuzigen, der ihm nichts anderes als seine Liebe schenken möchte. Immer wieder wird Gott verkannt, verleumdet, schlecht gemacht. Und immer wieder fällt der Mensch in seine eigene Schwachheit und Armseligkeit zurück, anstatt sich von Gott erheben zu lassen.

Warum fällt es uns so schwer, Gottes Liebe zuzulassen?