„Ihr seid meine Freunde!“ (Joh 15,14)

menas.jpgJesus spricht heute von der Freundschaft mit ihm. Freundschaft ist etwas Wunderbares! Viele Menschen haben einen „besten Freund“ oder eine „beste Freundin“, der oder die sehr wichtig für sie ist. Was bedeutet uns ein Freund? Hier nur einige Beispiele. Jede und jeder wird selbst noch viele weitere Punkte finden:

Einem Freund kann ich alles sagen, ein Freund weiß, wie mir zumute ist; er versteht mich. Ein Freund ist da, wenn man ihn braucht, auf ihn ist Verlass. Ein Freund geht ehrlich mit mir um, bei ihm sind Geheimnisse gut aufgehoben. Ein Freund nimmt sich Zeit für mich. 

Und so ein Freund will Jesus für uns sein! Es finden sich schon im Alten Testament Beispiele für die Freundschaft mit Gott. Abraham wird „Freund Gottes“ genannt (vgl. Jes 41,8), mit Mose spricht Gott von Angesicht zu Angesicht, wie Freunde miteinander reden (vgl. Ex 33,11).

Jesus hat Freunde. Lazarus wird Jesu Freund genannt (vgl. Joh. 11,11) und heute heißt es, dass die Jünger Jesu Freunde sind. Was bedeutet das? Weil Jesus dieses Wort im engen Kreis zu den Jüngern gesagt hat, deutet man es oft so, dass heute die Priester in dieser engen Freundschaft mit Jesus stehen. Das ist sicher richtig. Doch Jesu Freund kann jede und jeder werden! 

Ist das nicht einfach unglaublich! Er, der Schöpfer des Universums, der von Ewigkeit ist, will mit Ihnen, mit Dir, mit mir eine Freundschaft eingehen! Das gibt’s doch nicht! Doch, genau das ist ein Kennzeichen des Christentums und unterscheidet den christlichen Glauben von vielen anderen Religionen! Jesus will für uns das sein, was wir oben von einem guten Freund gesagt haben – und noch viel mehr.

Zu einer Freundschaft gehören aber immer zwei. Jesus bietet uns seine Freundschaft an. Das heißt aber auch, dass wir uns wie Freunde Jesus gegenüber verhalten sollen. Unser Zeichen dafür, dass wir die Freundschaft mit Jesus suchen ist es, so zu leben, wie er es möchte. Das bedeutet, die Menschen um uns zu lieben, so wie Jesus es uns gezeigt hat. Das bedeutet aber auch, dass wir uns Zeit nehmen für diese Freundschaft und mit Jesus zusammen sind im Gebet. Wenn wir das wollen, dann wird Jesus uns helfen, dass die Freundschaft mit ihm immer tiefer wird.

Die Ikone zeigt Menas (gest. 295), den Heiligen der Freundschaft und zugleich einen der beliebtesten Heiligen der koptischen Kirche in Ägypten. Menas steht neben Christus. Mit Mönchsgewand und Mantel strahlt Menas eine unerschütterliche Festigkeit aus. Mit seiner rechten Hand weist er auf Christus hin. Christus ist noch etwas größer und breiter dargestellt als Menas. Seine Rechte ruht auf der Schulter des Heiligen. Es ist der Arm der Freundschaft, der dem sehnenden Freund Kraft und Mut gibt, seinen Weg zu gehen. 

Fürchte dich nicht, ich bin bei dir. 

In diesem vertrauten Zueinander von Christus und Menas zeigt sich die Grunderfahrung christlicher Freundschaft, das „Bleiben in Christus“. 

Jesus lädt mich ein, in seiner Liebe zu bleiben. Er lädt mich ein, mit allem, was ich bin, in ihm zu wohnen. Er will sich ganz meiner annehmen und sich in allem um mich kümmern. Es ist Jesu Einladung, ihm ganz zu gehören, ihm ganz nahe zu sein, ohne Grenzen mit ihm zu sein.