Zeugin der Liebe

Therese von Lisieux stellte sich die Frage nach ihrem Platz in der Kirche. Doch über ihre Berufung als Karmelitin hinaus spürte sie plötzlich noch andere Berufungen. Sie wäre gerne Krieger, Kreuzfahrer, Priester, Apostel, Kirchenlehrer, Martyrer … geworden. Sie fragt sich, wie sie diese vielen Berufungen leben könne.

Da liest sie im Ersten Korintherbrief, dass nicht alle alles zugleich sein können, sondern dass es im Leib der Kirche viele verschiedene Glieder geben muss. Doch sie liest dort auch von den vollkommensten Gaben, nach denen man streben soll. Und sie erkennt, dass die Liebe als höchste aller Gaben alles in sich umschließt. Denn alles andere ist nichts, wenn es nicht in der Liebe geschieht, wie Paulus im Hohenlied der Liebe sagt. So fand sie Ruhe. Sie sagt:

„Ich begriff, dass die Liebe alle Berufungen in sich schließt, dass die Liebe alles ist, dass sie alle Zeiten und Orte umspannt, mit einem Wort: dass sie ewig ist!“

Da rief sie:

„O Jesus, meine Liebe, endlich habe ich meine Berufung gefunden,  meine Berufung ist die Liebe! Ja, ich habe meinen Platz in der Kirche gefunden, und dieser Platz, mein Gott, den hast du mir geschenkt. Im Herzen der Kirche, meiner Mutter, werde ich die Liebe sein, so werde ich alles sein!“

Jeanne d’ Arc

Wir kennen viele Heilige, die sich zu ihrem Glauben bekannt haben bis zum Tod. Solche Märtyrer gab es vor allem in der Frühzeit der Kirche, als die Christen im römischen Reich verfolgt wurden. Drei solchen Zeugen werden wir in den nächsten Tagen begegnen, dem hl. Justin, der bis heute den Ehrentitel „der Märtyrer“ trägt und Marcellinus und Petrus, deren Namen bis heute im ersten Hochgebet in der Heiligen Messe genannt werden.Es gab aber auch immer wieder Heilige, die ihr Zeugnis für Christus gegenüber der Kirche zu geben hatten. Sie gerieten zunächst in Konflikt mit der Kirche und mussten oft qualvolle Untersuchungen darüber erdulden, ob ihre Berufung echt ist. Manche Menschen sind an der Kirche verzweifelt, aber die Heiligen haben sich trotz dieser Wiederstände zur Kirche bekannt und so oft eine tiefgehende Erneuerung bewirkt.

Eine ganz ungewöhnliche Zeugin ist Jeanne d’ Arc, die Heilige des heutigen Tages. Sie entsprach in keinster Weise den kirchlichen und gesellschaftlichen Normen des 15. Jahrhunderts in dem sie lebte. Als einfaches Bauernmädchen hörte sie im Alter von 13 Jahren Stimmen. Es waren der Erzengel Michael und die heiligen Frauen Katharina und Margareta, die zu ihr sprachen. Ihre Sendung war es, ihr Heimatland Frankreich aus der Hand der Engländer zu befreien.

Einen Hundertjährigen Krieg führten diese beiden Länder damals gegeneinander. England war nahe daran, Frankreich ganz zu erobern, der französische Thronfolger war machtlos. Da trat Johanna auf. Sie zog sich Männerkleider an und trug kurzes Haar. Aber sie war kein Mannweib, das sich unerkannt unter die Soldaten mischte, sie war eine Frau, deren Sendung vor allem eine religiöse Erneuerung Frankreichs war.

Ihr Weg führte zunächst zum französischen Thronfolger. Der war keineswegs begeistert von der Hilfe, die ihm diese junge Frau anbot. Schließlich stimmte er aber doch zu. Johanna durfte mit dem französischen Heer in die Schlacht ziehen. Johanna gab den Soldaten neuen Mut. Ihre Tapferkeit war ihnen Ansporn. Doch Johanna wollte auch eine Heiligung des Heeres. Sie verbannte aus den Lagern der Soldaten alles Schändliche und brachte sie dazu, vor dem Kampf zu beichten und zu beten.

Mit Johanna hatten die Franzosen Erfolge zu verbuchen. Die Engländer wurden zurückgedrängt, Karl VII. feierlich zum König gekrönt. Doch nun entzogen ihr die Großen Frankreichs die Unterstützung. Mit den wenigen ihr verbliebenen Soldaten war sie machtlos. Sie kämpfte weiter, doch bald fiel sie in die Hand der Engländer. Diese sannen auf Rache. Ihnen zu Willen war ein kirchliches Gericht in Rouen. Johanna wurde als Ketzerin verurteilt, die von ihr gehörten Stimmen als dämonisch verworfen. Sie hatte niemanden, der für sie eintrat und wurde zum Tod auf dem Scheiterhaufen verurteilt.

Erst nach ihrem Tod setzten die Großen Frankreichs sich für sie ein, der Prozess gegen sie wurde von Rom untersucht, Mängel festgestellt, und das Urteil gegen sie aufgehoben. Ihr Andenken blieb in den Herzen der Menschen verhaftet, sie blieb im Volk als „Engel Frankreichs“ unvergessen. Die Kirche bekannte sich zu ihrem Fehler. Etwa 500 Jahre nach ihrem Tod wurde sie zu Beginn des 20. Jahrhunderts heilig gesprochen.

Es war ein ungewöhnlicher Berufungsweg, den Johanna gegangen ist. Sie hat Mut bewiesen und Unglaubliches erreicht. Sie blieb unverstanden und doch hat sich die Wahrheit über ihre Berufung durchgesetzt. Bitten wir Gott um den Mut, seinen Willen in dieser Welt zu tun.

Zeugen sein (1)

zeugen_1.jpgDer Heilige Geist macht uns zu Zeugen für Christus. Aber schon der heilige Ausgustinus muss seine Hörer auf die Bedeutung dieses Wortes hinweisen:„Vielleicht ist es einigen, die der griechischen Sprache unkundig sind, unbekannt, was Zeugen auf griechisch bedeutet. Dabei ist es ein allgemein gebräuchliches und ehrwürdiges Wort. Die wir nämlich Zeugen nennen, das sind griechisch die Martyres. Wer aber hat nicht von Märtyrern gehört?“

Zeugnis für Christus, das kann blutiges Martyrium bedeuten. Das ist das höchste Zeugnis. Aber das Zeugnis für Christus fängt schon im Kleinen an. Dazu ein Text aus einer Predigt von P. Rupert Mayer:

„Bedenken wir doch, dass die Martyrer ganz gewiss auch im Kleinen und Kleinsten treu und gewissenhaft waren und dass gerade dies ihnen vielleicht die Gande des Martyriums erwirkte. Denn das Martyrium ist ein Gnade! Machen wir uns das recht klar! Darum wäre es verkehrt, wenn wir uns jetzt immer vorstellen würden, wie das jetzt wäre, wenn wir eingesperrt oder lebedig verbrannt würden.

‚Ach’, denken wir, ‚das könnte ich nicht aushalten, da würde ich verzweifeln.’ Ja freilich könnten wir das nicht aushalten, aber wenn Gott die Gnade dazu schenkt, dann halten wir es aus als Martyrer. Und die Vorbereitung für diese Gande besteht in der treuen und gewissenhaften und pünktlichen Erfüllung unserer kleinen und kleinsten Pflichten.“

Entfache Dein Feuer !

pfingsten_12.jpgGeist des auferstandenen Christus,
Geist des Mitleids,
Geist des Lobpreises,
deine Liebe zu jedem Menschen
wird nie vergehen.Geist des lebendigen Gottes,
wenn Zweifel und Zögern,
dich einzulassen,
alles zu verschlingen scheinen,
dann bist du da, dann bist du zugegen.

Du entfachst das Feuer,
das inwendig unter unserer Asche glimmt.
Du nährst dieses Feuer
mit unseren Anfechtungen,
mit unseren Dornen,
mit allem, was uns an uns selbst
und bei anderen wehtut,
so dass durch dich sogar
die Steine unseres Herzens verglühen,
du Licht in unserer Finsternis,
du Morgenglanz unserer Dunkelheit.

Frère Roger Schutz

Maria Magdalena von Pazzi (1566-1607)

maria_magdalena_pazzi.jpgMaria Magdalena von Pazzi war eine Mystikerin, deren Leben in einem ganz engen Zusammenhang mit dem Heiligen Geist stand. Bereits als junges Mädchen wollte sie ganz Christus gehören. Mit ihrem Eintritt in den Karmeliterorden hat sie sich schließlich voll und ganz ihrem himmlischen Bräutigam anvertraut.

„Kommt, um die Liebe zu lieben!“ rief sie, wenn sie die Glocke läutete, um die Mitschwestern zum gemeinsamen Gebet zu versammeln.

Das Leben der Heiligen war gezeichnet von höchsten Ekstasen der Gottverbundenheit und schweren Stunden des Leidens. Besonders an Pfingsten hatte sie sehr tiefe Visionen, die ihr Einblick gaben in das Geheimnis der Erlösung durch Jesus Christus.

Es ist der Heilige Geist, der in uns die innige Verbindung mit Jesus Christus, dem Wort Gottes, bewirkt. Um diesen Geist bittet sie.

„Wahrhaft wunderbar bist du, o Wort Gottes, im Heiligen Geist; du bewirkst, dass er dich so tief in die Seele eindringen lässt, dass sie sich mit Gott verbindet, ihn empfängt und an nichts Geschmack findet, außer an Gott. 

Komm, Heiliger Geist!

Du bist der Geist der Wahrheit,

du bist der Lohn der Heiligen,

die Erquickung der Seelen,

das Licht in der Finsternis,

der Reichtum der Armen,

der Schatz der Liebenden,

die Sättigung der Hungernden,

der Trost der Betrübten.

Du bist es, in dem alle Schätze enthalten sind.

Komm, Heiliger Geist!“