(2) Ich lasse mich von Gott anschauen

Mit meinen Stärken und meinen Schwächen bin ich nicht allein. Gott sieht mein Leben. Er liebt mich, weil ich vor ihm unendlich kostbar und wertvoll bin.

Gott liebt mich so wie ich bin. Er kennt mich durch und durch, viel besser, als ich selbst mich kenne. Und doch möchte ich manches an mir vor Gott verstecken, weil ich denke, dass dieser Teil von mir nicht wert ist, von Gott gesehen zu werden.

Wir brauchen aber nichts vor Gott zu verstecken, nichts haben wir vor uns oder vor Gott zu verbergen. Schauen wir ehrlich auf uns selbst, lassen wir zu, dass Gott uns so sehen darf, wie wir wirklich sind.

Das kann schmerzhaft sein, aber nur so können wir wachsen. Haben wir Vertrauen in Gottes Barmherzigkeit. Durch sie vermehrt Gott die Liebe in uns. 

Fastenmeditation – (1) Ich schaue mich an

Die Fastenzeit soll uns helfen, dass wir zu einer neuen Beziehung finden zu Gott, zu unserem Nächsten und zu uns selbst.

Bevor wir aber anfangen, etwas an uns verändern zu wollen, müssen wir erst einmal darauf schauen, wie es jetzt ist. Ich schaue ehrlich mein Leben an. Dabei entdecke ich Stärken und Schwächen an mir. Ich bin weder perfekt noch ganz schlecht. Kein Mensch ist perfekt. Jeder darf auch seine schwachen Seiten haben. Oft braucht es Mut, diese Schwachpunkte anzusehen.

Ich darf stolz sein auf das, was ich schon erreicht habe. Jeder Mensch braucht aber auch immer ein Ziel, auf das hin er sich ausstrecken kann. Es ist eine große Gefahr, sich auf dem Erreichten auszuruhen und es sich gemütlich einzurichten.

Ich möchte mir am Beginn dieser Fastenzeit bewusst ein Ziel setzen, auf das hin ich mich ausstrecke. Das muss nichts Großes sein. Es kann auch eine Kleinigkeit sein, etwas, das ich schon lange einmal anpacken wollte.

Herr, gib mir den Mut, ehrlich auf mein Leben zu blicken.

Zeige mir, was ich anpacken muss,

damit ich in meinem Leben der Fülle der Freude näher komme,

die du mir schenken willst. 

Versuchung (Mt 1,12-25)

versuchung_duccio.jpgIm Evangelium (Mk 1,12-15) hören wir heute von der Versuchung Jesu. Bei Markus ist der Bericht sehr knapp. Vierzig Tage lebt Jesus in der Wüste bei den wilden Tieren und wird vom Satan in Versuchung geführt. Doch er ist dort nicht allein, Engel dienen ihm.

Es ist eine harte Prüfung, Tage der Einsamkeit zu überstehen. Das ist der ideale Angriffspunkt für Versuchungen: Lass es sein, es bringt ja doch nichts. Mach es dir bequem, du kannst es einfacher haben, wenn du willst. Hier auszuhalten ist schwer. Dabei nicht zu verzweifeln ist nur möglich, wenn der Mensch erkennt, dass er auch in der größten Einsamkeit nicht allein ist. Gott ist immer da. Die Zwiesprache mit Gott ist auch in der Einsamkeit möglich, vielleicht mehr als sonstwo. Gott ist da und sorgt sich überall um mich.

Die Stille der Einsamkeit kann helfen, die vielen Stimmen zu unterscheiden, die in unserem Inneren widerhallen. Sie kann uns helfen zu unterscheiden zwischen den Stimmen, die uns in Abhängigkeiten führen wollen, die nach Prestige, Erfolg, menschlichem Ansehen, Annehmlichkeiten, Macht und Einfluss rufen und der Stimme Gottes, die uns zur Freiheit ruft.

Viele Heilige sind zuerst in die Einsamkeit gegangen, bevor sie unter den Menschen wirkten. Die Einsamkeit – mit Gott durchlebt – macht frei. Sie macht frei von all den Bindungen und Anhänglichkeiten, in denen wir stehen. Die Erfahrung der Einsamkeit kann helfen, ganz neu auf andere zuzugehen und in einer neuen Freiheit dem anderen zu begegnen. Wer gelernt hat, für sich selbst zu stehen, der wird sich nicht so leicht von anderen vereinnahmen lassen und wird auch selbst nicht andere für sich vereinnahmen wollen.

Wie schön wäre es, wenn die Liebe zu Gott in unserem Leben den Vorrang hätte und die Liebe zum Nächsten hervorbrächte. Aber wir merken, wie oft wir hinter diesem Wunsch zurückbleiben. Daher brauchen wir Zeiten, in denen wir neu zur Besinnung kommen und unser Leben wieder auf das Wesentliche hin ausrichten. Die Fastenzeit vor Ostern ist eine solche uns geschenkte Zeit.

Um zu größerer Freiheit zu gelangen, nehmen uns vor, auf etwas zu verzichten, woran wir vielleicht zu sehr hängen. Wichtig ist dabei aber, dass wir den Verzicht nicht um des Verzichtes willen üben. Wir sollen unser Augenmerk nicht allein auf die Abkehr von den Dingen richten, sondern vielmehr darauf, dass wir uns zu Gott hinkehren. Nur so kann die Bekehrung des Herzens geschehen, die uns frei macht für die Begegnung mit Gott und den Menschen.

Fastenzeit

Fastenzeit ist die Zeit,

in der ich mich neu auf das konzentriere,

was wirklich wichtig ist,

Fastenzeit ist die Zeit,

in der ich bewusst auf mein Leben schaue,

auf meine Stärken und meine Schwächen.

Wo kann ich anfangen, etwas neu zu machen,

das Schwache in mir stärken

und das Starke noch stärker machen ?

Ich will heute ganz bewusst damit beginnen,

etwas ganz Bestimmtes anzupacken.

Ich will heute damit beginnen,

nicht morgen, übermorgen oder sonstwann.

Heute mache ich einen Anfang,

einen neuen Schritt

auf dem Weg mit meinem Gott,

um so zu leben, wie es ihm gefällt

und wie es gut ist für mich selbst.   

Hl. Polykarp (ca. 81 – ca. 167)

polykarp.jpg„Sechsundachtzig Jahre diene ich Christus und er hat mir nie ein Leid getan; wie könnte ich meinen König lästern, der mich erlöst hat?“

Polykarp ist eine der bedeutendsten Persönlichkeiten der frühen Kirche, doch wir wissen nur wenig über sein Leben. Er kannte noch den Apostel Johannes und ist dessen Schüler gewesen. Dieser soll Polykarp auch als Bischof von Smyrna in Kleinasien (dem heutigen Izmir) eingesetzt haben. Auf Grund seines langen Lebens gilt Polykarp als letzter Zeuge der apostolischen Zeit. Er gilt als der „Lehrer Asiens, Vater der Christen, Zerstörer der Götter“.

Einen ausführlichen Bericht besitzen wir von seinem Martyrium. Er wurde zum Tod auf dem Scheiterhaufen verurteilt. Vor seinem Tod sprach er das folgende Gebet:

„Herr, Gott, Herrscher des Alls, ich preise dich, dass ich unter der Schar der Märtyrer am Kelch deines Christus teilhaben darf zur Auferstehung des ewigen Lebens von Seele und Leib zur Unverweslichkeit durch den Heiligen Geist. Mit einem reichen, von dir angenommenen Opfer möchte ich heute unter sie eingereiht werden, mit einem Opfer, wie du es mir im Voraus bestimmt und verkündet hast und wie du es nun erfüllst.

Dafür und für alles lobe ich dich. Ich preise und verherrliche dich mit dem ewigen Hohenpriester Jesus Christus im Himmel, deinem geliebten Sohn und Knecht. Durch ihn ist dir mit ihm und dem Heiligen Geist die Ehre jetzt und in Zukunft und in Ewigkeit. Amen.“

Nachdem Polykarp das Amen gesprochen hatte, wurde der Scheiterhaufen entzündet, doch die Flammen verbrannten ihn nicht, sondern umgaben ihn wie die Segel eines Schiffes, die vom Wind aufgebläht werden. Da ihn das Feuer nicht tötete, wurde er mit einem Dolch durchbohrt. Christen bestatteten seinen Leib und begingen von da an den Gedenktag an seinem Grab.

Aschermittwoch

aschenkreuz.jpgDie Asche des Aschermittwochs stammt von den verbrannten Palmzweigen des vergangenen Jahres. Das Auflegen des Aschenkreuzes ist mit der Formel „Bedenke, Mensch, dass du Staub bist und wieder zum Staub zurückkehren wirst.“ (vgl. Gen 3,19) oder „Bekehrt euch und glaubt an das Evangelium.“ (Mk 1,15) verbunden. 

Bereits im Alten Testament ist das Bestreuen des Hauptes mit Asche ein Zeichen der Buße. Der Schmutz der Asche ist ein äußeres Zeichen für den Schmutz, den der Mensch durch die Sünde auf sich geladen hat.

Indem der Mensch bereit ist, öffentlich das Zeichen seiner Schuld zu tragen, zeigt er zugleich seine Bereitschaft, sein Leben zu ändern.

Die Einsicht, etwas falsch gemacht zu haben und das Bekenntnis zu den eigenen Fehlern, ist der erste Schritt zur Vergebung.

So soll das Zeichen der Buße uns nicht einschüchtern und mutlos machen. Es zeigt vielmehr den Mut, zu unseren Fehlern zu stehen und die Bereitschaft, unser Leben anzupacken.

Dieser Mut und diese Bereitschaft führen uns mit Gottes Hilfe zu neuer Stärke und zu einem bewussten und erfüllten Leben. 

Petrus Damiani (1006 – 1072)

Petrus Damiani wurde 1006 in Ravenna geboren. Nach Studien in Faenza und Parma begann er 1034, in Ravenna Grammatik und Rhetorik zu lehren, trat aber schon ein Jahr später in die benediktinische Gemeinschaft von Fonte Avellana bei Gubbio ein.

Dort wurde das eremitische Element des monastischen Lebens besonders betont. In seinem eigenen Leben zeigt Petrus Damiani eine glückliche Synthese von Einsiedlerleben und pastoraler Tätigkeit. Oft riefen die Päpste den fähigen Mönch in ihre Dienste. So muss er immer wieder für eine gewisse Zeit seine Einsamkeit verlassen, um Streitigkeiten zu schlichten und zum Aufbau der Kirche beizutragen.

Der Dienst an der Kirche stand für ihn aber nicht im Gegensatz zu seinem geliebten Einsiedlerleben. Er sah dieses vielmehr als Mahnung an alle Christen, dem Herrn Jesus Christus die erste Stellung in der Welt und im eigenen Leben zukommen zu lassen.

Seine Erfahrungen hat Petrus Damiani in einem umfangreichen literarischen Werk der Nachwelt hinterlassen. Er starb 1072 im Kloster St. Maria vor den Toren von Faenza, wo er auch beigesetzt ist.

In einem Brief an einen Freund schreibt er:

Es befreie dich Christus,

der für dich gelitten hat,

von allen Strafen,

es befreie dich Christus,

der für dich gekreuzigt worden ist,

von aller Qual,

es befreie dich Christus,

der für dich den Tod auf sich nahm,

vom Tode.        

Witze

Der neue Pfarrer hat gerade sein neues Büro bezogen.
Plötzlich klopft es an der Tür. Denkt sich der Pfarrer: “Na, ich werde mir gleich Respekt verschaffen
Er nimmt den Telefonhörer in die Hand und ruft: “Herein!”
Es ist der Messner.
Der neue Pfarrer spricht in sein Telefon:
“Jawohl, Herr Kardinal. Genauso werde ich es machen. Und nochmals vielen Dank für die Gratulation, schönen Gruß noch an meinen Freund, ihren Sekretär
Danach legt er auf, begrüßt den Messner und fragt ihn: ”Was wollen Sie von mir?” –
“Ich muss noch ihr Telefon anschließen, Herr Pfarrer

***

Der Klassenlehrer meint zum Religionslehrer, der gerade hereinkommt, um seine erste Stunde in dieser Klasse zu halten, dass er wahrscheinlich nicht sehr zufrieden mit dieser Klasse sein würde.
“Stellen Sie sich vor: Ich habe gefragt, wer die vier Evangelisten sind, und keiner wusste es. Schließlich antwortete der Sepp: ‘David und Goliath’!”
Darauf der Religionslehrer: “Na wenigstens hat er zwei davon gewusst!”